Mercedes-Chef Jürgen Hubbert sieht die Einstellung der Rennsportserie Formel Eins voraus, wenn Kirch seinen Anteil auf 75 Prozent ausbauen sollte. »Wenn Kirch 75 Prozent bekommt, ist die Formel Eins tot«, sagte Hubbert der »Financial Times Deutschland« (FTD). In der Vergangenheit hatten die in der Formel Eins engagierten Automobilhersteller, unter anderem DaimlerChrysler, die Konzentration der Rechte an den Rennen bei einer einzigen TV-Gesellschaft wiederholt kritisiert. Sie befürchteten, dass Kirch bei einer Ausweitung seiner Beteiligung an der Formel 1-Holding SLEC die Formel Eins verstärkt über Pay-TV vermarkten werde.
»Kirch hat gerade erst bei den fehlgeschlagenen Verhandlungen mit ARD und ZDF um die Fernsehrechte der Fußball-Weltmeisterschaft gezeigt, wie wenig ihn das Interesse der Zuschauermassen am Sport bekümmert«, zitierte die FTD Hubbert weiter. Wenn die Formel Eins ins Bezahlfernsehen abwandere, seien die Investitionen der teilnehmenden Fahrzeughersteller »zum Fenster herausgeworfen«, ergänzte der Automanager.
Die Automobilhersteller wollen stattdessen selbst Anteile an SLEC erwerben. Am vergangenen Montag hatte der Rechtevermarkter EM.TV, der derzeit 50 Prozent an der Formel-Eins-Holding hält, bekannt gegeben, Vorgespräche über den Verkauf von Teilen seines Aktienpaketes zu führen.
Die EM.TV, an der Kirch beteiligt ist, besitzt 50 Prozent an SLEC und hat eine Option zur Übernahme weiterer 25 Prozent zum Preis von etwa einer Milliarde Dollar, die am Mittwoch ausläuft. Die restlichen 25 Prozent verblieben bei der Ausübung der Option beim Formel-Eins-Organisator Bernie Ecclestone.