Ein eintägiger Generalstreik hat das öffentliche Leben am Donnerstag in Spanien teilweise lahm gelegt. Aufgerufen zu dem ersten Generalstreik seit acht Jahren hatten die beiden größten Gewerkschaftsverbände CCOO und UGT. Sie protestieren gegen Pläne der Regierung, das Arbeitslosengeld zu kürzen, wenn angebotene Arbeitsplätze nicht angenommen werden.
In Madrid kam es zu Rangeleien zwischen Gewerkschaftern und Polizisten. Offiziellen Angaben zufolge wurden 29 Personen festgenommen.
Züge und Flüge gestrichen
Viele Züge fielen aus und Flüge wurden gestrichen. In den Großstädten fuhren die Busse nur unregelmäßig. In Madrid gab es aber keine besonders großen Warteschlangen, da offenbar viele Hauptstädter nicht zur Arbeit oder ins Büro fuhren. Touristen aus dem Ausland waren von den Fluggesellschaften schon am Mittwoch in die spanischen Ferienorte geflogen worden. Beeinträchtigt wurde auch der Reiseverkehr zum EU-Gipfel in Sevilla, der am Freitag beginnen sollte. Für den Mittag hatten die Gewerkschaften zu einer Großkundgebung in Sevilla aufgerufen, wo auch Zehntausende von Bauern erwartet wurden. In dieser Branche sind besonders die Saisonarbeiter von den Reformplänen der Regierung betroffen. Die Arbeitslosenquote von 11,3 Prozent in Spanien ist die höchste in der EU.
Es wurde erwartet, dass sich etwa ein Drittel der Beschäftigten an dem Ausstand beteiligt. Beim Generalstreik 1994 hatte sich etwa jeder zweite Spanier beteiligt.
Spanier halten Streik für gerechtfertigt
Die beiden Gewerkschaftsbünde CCOO und UGT haben zusammen 1,8 Millionen Mitglieder, ein Zehntel der spanischen Arbeitnehmerschaft. Umfragen besagen, dass die meisten Spanier den Streik für gerechtfertigt halten, obwohl die Regierung von einem politischen Streik gesprochen hat.
Im Baskenland war am Mittwoch aus demselben Grund gestreikt worden. Der dortige Gewerkschaftsbund ELA wollte mit dem Termin die Eigenständigkeit der Basken demonstrieren.