Gerd Billen Amtsantritt als oberster Verbraucherschützer

Bereits bei der Otto-Gruppe setzte er sich für das Umweltzeichen "Blauer Engel" ein, nun ist er selbst zum Verbraucher-Engel geworden. Als oberster Verbraucherschützer in Deutschland will Gerd Billen die Verbraucherrechte europaweit durchsetzen.

Die Verbraucherzentralen haben vom 1. August an einen neuen Chef: Oberster Verbraucherschützer in Deutschland ist künftig der Ernährungswissenschaftler Gerd Billen. Das ist nichts Neues für den 52-Jährigen. Billen ist ein langjähriger Kenner der Verbraucherpolitik. Acht Jahre leitete er die Verbraucherinitiative, danach war er über zehn Jahre Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes Deutschland Nabu und anschließend Leiter der Umwelt- und Gesellschaftspolitik der Otto-Gruppe. Jetzt folgt er Edda Müller nach, die mehr als sechs Jahre an der Spitze des Bundesverbands der Verbraucherzentralen stand.

"Kein niedliches Nischenthema"

Die Verbraucherschutzpolitik hat nach Ansicht von Billen in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. "Wir kaufen immer mehr aus unterschiedlichen Ländern ein", sagt der Rheinländer. "Dadurch wird es wichtig, dass sich die Politik mit der Angleichung von Verbraucherrechten beschäftigt." Wenn das EU-Parlament über eine Senkung der Handygebühren im Ausland entscheidet, ist das für ihn ein deutliches Zeichen, dass der Verbraucherschutz "kein niedliches Nischenthema" mehr ist, sondern mit dem Alltag aller Verbraucher zu tun hat.

Die Aufgaben für den Verbraucherschützer wachsen stetig. Vor einigen Jahren standen die BSE-Krise und die Frage nach sicheren Lebensmitteln im Mittelpunkt des Interesses. Inzwischen ist der Verbraucherschutz auch bei wirtschaftlichen Themen von großer Bedeutung. Das zeigt sich nicht nur bei den steigenden Strompreisen. "Je mehr Bereiche dem Wettbewerb geöffnet werden, desto mehr muss sich jeder selbst darum kümmern", sagt Billen. Er will bei der Verbraucherarbeit Schwerpunkte setzen.

Hobby-Radfahrer und Krimileser

Bei der Otto-Gruppe machte sich Billen bereits für die Nachhaltigkeit von Produkten stark. 13 Jahre war er Mitglied der Jury für das Umweltzeichen "Blauer Engel", mehrere Jahre davon stand er an der Spitze des Gremiums. Privat ist der Vater von drei Töchtern ebenfalls umweltbewusst: Sein Hobby ist Radfahren. Außerdem liest er gern und viel, besonders deutsche Krimis. "Die schwedischen Kommissare sind mir meist zu depressiv und alkoholabhängig", sagt der Verbraucherschützer schmunzelnd.

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Marc-Oliver von Riegen/DPA