Ob es auch am Wetter liegt? Der Bierabsatz stieg im ersten Halbjahr 2002 um 1,2 Prozent -das sind 0,6 Millionen Hektoliter - auf 53,5 Millionen Hektoliter im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Bundesamt außerdem mitteilte, werden Biermischungen wie zum Beispiel Radler immer beliebter.
Hauptanteil bleibt im Inland
Den Angaben zufolge waren 89 Prozent des gesamten Bierabsatzes im ersten Halbjahr 2002 für den Inlandsverbrauch bestimmt. Steuerfrei wurden 5,7 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt (plus 4,1 Prozent): 4,1 Millionen Hektoliter gingen in die EU-Länder, 1,4 Millionen Hektoliter in Drittländer.
Bier-Mixgetränke immer beliebter
Mixgetränke mit Bier finden immer mehr Abnehmer. Der Verkauf dieser Mischungen stieg im 1. Halbjahr um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In der ersten Jahreshälfte wurden nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes 1,4 Millionen Hektoliter Radler, Colabier und ähnlichen Getränken verkauft. Ihr Anteil am Gesamtabsatz betrug damit zwar nur 2,6 Prozent, stieg aber gegenüber dem ersten Halbjahr 2001 um 37,0 Prozent.
Neue Hoffnung für die Branche
Tatsache ist: Eigentlich ist der Bierabsatz seit Jahren rückläufig. 1997 lag der Pro-Kopf-Verbrauch nach Angaben des Statistischen Bundesamts noch bei 127 Litern. Im vergangenen Jahr ist er auf 118 Liter gesunken. In diesem schrumpfenden Markt sollen nun pfiffige Ideen und griffige Werbeslogans gerade junge Leute ansprechen und neue Marktanteile erschließen. Und so lassen sich die Marketing-Strategen der Branche eine Menge einfallen, um Partygänger, Nachtschwärmer und Fitness-Fans zu erreichen. Scheint ja geklappt zu haben.
Jetzt in: 'Bierkreationen'
Wachsende Absatzzahlen belegen, dass die Bierkreationen auf großen Zuspruch stoßen. Seit das Statistische Bundesamt 1998 damit begonnen hat, den Absatz von Biermischungen zu verzeichnen, hat der sich fast verdoppelt. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 2,24 Millionen Hektoliter Biermischungen getrunken. Mit Cola-Bier-Getränken zielen Brauereien seit einigen Jahren auf den Geschmack der ausgehfreudigen 18- bis 35-Jährigen.
Mischen mit Tradition
Das Vermischen von Bier mit Cola oder Limonade ist altbekannt. Mit »Radler«, »Krefelder« oder der berühmten »Berliner Weiße mit Schuss« löschten schon die Väter der jetzigen Party-Generation den Durst. Doch die Zeiten ändern sich. »Die Jungen tragen nicht die Jeans der Väter und genau das gilt auch für den Getränkemarkt«, sagt der Marketing- und Vertriebschef der saarländischen Karlsberg- Brauerei, Uli Grundmann. Deshalb bietet sein Haus auch Kreationen, die manchen konservativen Biertrinker Schaudern lassen: Gerstensaft - nach deutschen Reinheitsgebot gebraut - bekommt Tequila-Geschmack.
Höhere Preise
»Neu ist das Lebensgefühl, das dem Kunden mit jeder Flasche verkauft wird«, meint Renate Goergen von der Marketing Agentur Brainship. Dafür legen junge Leute bereitwillig mehr Geld auf den Tisch als für ein Bier: Die Biermischgetränke der Traditionsbrauereien sind allesamt teuerer als das pure Bier.
'Serengeti-Bier' mit Mango
Als »letzten Schrei« bezeichnet der Hamburger Bierhändler Wolfgang Stark das »Serengeti-Bier« aus Afrika mit dem Geschmack von Mango, Banane und Palmkern. Stilecht getrunken wird es aus getrockneten Schalen des afrikanischen Flaschenkürbis. Aus Arizona kommt Bier mit einer Chili-Schote in der Flasche. Aus »harmlosen Hanfsorten«, die laut Stark »keinen Rausch verursachen«, werden Hanf-Biere gebraut.