HANDEL Aus für kleine Tabakgeschäfte?

Die bevorstehende Erhöhung der Tabaksteuer und der Konkurrenzdruck der Handelsmarken könnte das Ende für 1.000 kleine Tabakgeschäfte bedeuten.

»Viele wissen noch gar nicht, dass sie eigentlich pleite sind«, konstatiert Christian Berner, der Vorsitzende des Großhändlers Lekkerland-Tobaccoland. Auch die Einführung des Dosenpfands ist eine politische Maßnahme, die viele kleine Kioske schon vom Platz her nicht umsetzen könnten.

Es bleibt kaum was übrig

Die Bundesregierung hatte die Tabaksteuer zur Finanzierung von Anti-Terror-Maßnahmen zum 1. Januar dieses und des nächsten Jahres um jeweils einen Cent je Zigarette erhöht. Nach Berners Darstellung ist diese Steuererhöhung in den Preisen nicht voll enthalten und wird von Herstellern, Groß- und Einzelhandel teilweise aufgefangen. »Bei den hochpreisigen Zigaretten fehlt den Einzelhändlern die Marge und gleichzeitig greifen immer mehr Raucher zu den billigen Handelsmarken«, so der Unternehmensleiter. Daher bleibt in den Tabakläden unter dem Strich nicht genug übrig, um das Geschäft weiter zu betreiben.

Veränderte Konsumgewohnheiten

Lekkerland-Tobaccoland mit Hauptsitz in Frechen bei Köln ist der führende deutsche Großhändler mit so genannten »Convenience«-Artikeln. »Das bedeutet schnell, zu jeder Zeit und in der Nähe einkaufen«, sagte Berner. Das Unternehmen beliefert vor allem Tankstellen, Kioske und Getränkemärkte mit Zigaretten, Lebensmitteln und Bedarfsartikeln. »Neben der Discount-Schiene des Lebensmittel- Einzelhandels ist der Convenience-Markt das einzige Wachstumssegment im Einzelhandel und die Handelsform der Zukunft«, sagte Berner. Dazu tragen die geänderten Konsum- und Verzehrgewohnheiten der mobilen Singles bei.

Die Lekkerland-Tobaccoland-Gruppe, die sich im Besitz von zahlreichen kleineren Großhändlern und Austria Tobacco befindet, setzte zuletzt rund 6,5 Milliarden Euro um. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 5.000 Mitarbeiter.