Der verhaftete Chef des skandalgeschüttelten Geldtransport-Unternehmens Heros, Karl-Heinz Weis, hat bei den Vernehmungen die Betrugsvorwürfe zugegeben. Sein Mandant habe das angekündigte Geständnis abgelegt, sagte Rechtsanwalt Bertram Börner am Freitag der dpa in Hannover. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Manuel Sack hat sich inzwischen "eine zweistellige Zahl" von Investoren gefunden, die Interesse an einer Übernahme von Heros haben. "Wir führen bereits Gespräche", sagte Sack.
Einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge sollen die Heros-Manager von Mitarbeitern erpresst worden sein. Dies bestätigte Rechtsanwalt Börner indirekt: "Es hat sich aus den Aussagen von Herrn Weis nicht ergeben, dass es diese Erpressungen nicht gegeben hat." Die zuständige Staatsanwaltschaft Mönchengladbach wollte sich dazu nicht äußern.
250.000 Euro Schweigegeld pro Monat
Dem Zeitungsbericht vom Freitag zufolge sitzt seit einer Woche eine 39 Jahre alte Personalmanagerin der Heros-Tochter Nordcash in Viersen in Untersuchungshaft. Sie soll seit 2002 monatlich bis zu 250.000 Euro Schweigegeld kassiert haben, weil sie von den illegalen Machenschaften wusste. Weis und drei ebenfalls verhaftete Mitarbeiter sollen mehr als 300 Millionen Euro Kundengelder unterschlagen haben. Heros meldete nach Bekanntwerden der Vorwürfe Insolvenz an.
Insolvenzverwalter Sack sagte der dpa, die potenziellen Investoren kämen aus Deutschland und Europa. Ob im Endeffekt die gesamte Heros- Gruppe mit ihren 5000 Beschäftigten oder nur Teilbereiche gerettet werden könnten, sei noch unklar. Bis Ende April werde der neue Eigentümer voraussichtlich feststehen. "Bis dahin führen wir den Betrieb fort und versuchen jeden Tag, Kunden zurückzugewinnen, die abgesprungen sind." Es seien auch schon "einige namhafte Kunden" zurückgekehrt.
Eine viertägige Aussage
Rechtsanwalt Börner sagte, die Vernehmungen seien nun vorläufig abgeschlossen. Sein Mandant habe vier Tage lang Angaben gemacht: "Er hat Verantwortung übernommen für das, was er getan hat." Details wollte Börner nicht nennen. Die Ermittler müssten nun zunächst die zahlreichen Unterlagen sichten. Der 57 Jahre alte Heros-Geschäftsführer Weis und die anderen Beschuldigten sollen Kundengelder abgezweigt und die entstandenen Löcher nach dem Schneeball-System wieder gestopft haben.