Der insolvente Weltbild-Konzern wird nahezu jede vierte der bislang 220 Filialen schließen. Insgesamt 293 der rund 1300 Mitarbeiter in den Buchhandlungen werden dann ihre Jobs verlieren. Im Juli sollen die ersten 24 Weltbild-Geschäfte dicht machen. Letztlich würden 53 Filialen geschlossen, teilte die Weltbild-Insolvenzverwaltung mit.
Die Arbeitnehmervertretung äußerte sich dennoch zufrieden. Julia Käding, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Weltbild Plus Medienvertriebs GmbH & Co. KG, erinnerte daran, dass in den vergangenen Wochen ein weitaus größerer Kahlschlag befürchtet wurde: "Es standen spekulativ 100 Filialen im Raum."
Sie lobte, dass der Sozialplan für die ausscheidenden Mitarbeiter für eine Insolvenz sehr gut sei. Zudem bleibe Weltbild mit seinen Geschäften weiter bundesweit präsent. "Dem Gesamtbetriebsrat war es wichtig, dass ein flächendeckendes Filialnetz erhalten bleibt", betonte Käding.
Transfergesellschaft soll auffangen
Weltbild betreibt die Geschäfte unter den Markennamen "Weltbild" und "Jokers". Nach den Plänen werden insgesamt 179 Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft wechseln. Die Beschäftigten werden weiterqualifiziert und erhalten maximal ein Jahr lang bis zu 100 Prozent ihres bisherigen Nettogehalts. Zudem verlieren 114 auf 450-Euro-Basis angestellte Mitarbeiter ihre Arbeit. Diese geringfügig Beschäftigten erhalten eine Abfindung.
Betroffen werden aber nicht zwingend die Mitarbeiter sein, deren Filialen geschlossen werden. Es seien sogenannte Wirtschaftsräume definiert worden, in denen es mehrere Geschäfte gebe. Aus allen Mitarbeitern dieser Gebiete gebe es dann eine Sozialauswahl. Bei der Konzernmutter waren schon zum 1. April 582 Mitarbeiter in eine Auffanggesellschaft gewechselt.
Ein Investor wird gesucht
Die bislang der katholischen Kirche gehörende Verlagsgruppe Weltbild hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Die Filialen hatte der Konzern früher zusammen mit der Buchhandelskette Hugendubel in einer Holding betrieben. Im Februar war diese Kooperation beendet worden.
Derzeit wird ein Investor für das Gesamtunternehmen gesucht. Weltbild-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz sei nach wie vor "vorsichtig optimistisch", sagte sein Sprecher. Er setzt auf ein "Multichannel-Konzept". Das heißt, dass Weltbild als großer Medienhändler außer im Online- Versandhandel auch mit Geschäften präsent sein soll. Der Internethandel buecher.de gehört ebenfalls mehrheitlich zu Weltbild.