Investorensuche Opel hofft auf Guttenberg

Heute wird es ernst für Karl-Theodor zu Guttenberg. Der Wirtschaftsminister ist auf heikler Mission in den USA. Nichts weniger als die Rettung von Opel ist das Ziel. Aussichtslos scheint Guttenbergs Auftrag nicht zu sein: Angeblich gibt es mehrere Interessenten an einem Einstieg in Rüsselsheim.

Der Bund spricht nach Angaben aus Regierungskreisen mit potenziellen Investoren über einen Einstieg beim angeschlagenen Autobauer Opel. "Es gibt Interessenten, seriöse und weniger seriöse", sagte ein Regierungsvertreter der Delegation von Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der heute zu Gesprächen in den USA ist. Das Wirtschaftsministerium sieht den Einstieg eines privaten Investors als Voraussetzung für eine langfristige Sanierung Opels an.

Allerdings hätten die Interessenten ähnliche Fragen wie die Bundesregierung an den Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) und die US-Regierung. Hierbei gehe es unter anderem um die Konditionen einer Abspaltung Opels von der Muttergesellschaft GM sowie um die Frage der Verfügung über Patente und Lizenzen, die teilweise an die US-Regierung verpfändet sein sollen.

Auf dem Programm Guttenbergs stehen am Montag in New York zunächst Gespräche mit den Vorsitzenden der amerikanischen Banken Morgan Stanley, JP Morgan und Goldman Sachs sowie dem früheren Notenbankchef Paul Volcker. Anschließend fliegt der CSU-Politiker nach Washington, wo er sich mit den Präsidentenberatern Larry Summer und Michael Froman treffen will, bevor er am Abend mit GM-Vorstandschef Rick Wagoner und Finanzvorstand Frederick Henderson zusammentrifft.

SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier setzt seinen Kabinettskollegen Guttenberg unter Druck und forderte schnelle Entscheidungen. "Wir wissen nicht, wie lange die Liquidität reicht, da ist Eile geboten", sagte der Außenminister in der Aufzeichnung der ARD-Talksendung "Beckmann". Es gebe viele Fragen, die entschieden werden müssten, solange Opel noch in der Lage sei, Material zu bestellen, das notwendig sei zum Bau von Autos. Von den Gesprächen Guttenbergs erhoffe er sich schnelle und konkrete Antworten, sagte Steinmeier. Seine Forderungen an die GM-Manager: Die Patente müssten Opel tatsächlich zur Verfügung stehen und ein Cash-Management sicherstellen, dass der Gegenwert öffentlicher Hilfen nicht über den Atlantik wandere.

Eine Entscheidung über die Zukunft von Opel wird aber nicht vor Ende März erwartet, wenn auch die US-Regierung ihre Pläne zur Sanierung von GM erläutern will. Opel will sich zumindest teilweise von dem amerikanischen Autobauer lösen und Bürgschaften in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro vor allem von der Bundesregierung, um die europäischen Werke auf eine solide Basis zu stellen.

Reuters
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