Nach langer Zeit blicken die Deutschen wieder optimistisch in die Zukunft. Der Konsumklimaindex des Nürnberger GFK-Instituts machte im Januar einen großen Sprung nach oben. Die Konjunktur- und Einkommenserwartungen hätten sich deutlich aufgehellt, entsprechend sei auch Kauflust wieder gewachsen, sagten die Marktforscher.
Der Konsumklimaindex stieg von 3,1 auf 4,1 Punkte. "Es scheint, als würde sich unter der deutschen Bevölkerung eine Art Aufbruchstimmung und Optimismus verbreiten", heißt es in der GFK-Studie. Positive Wirtschaftsnachrichten und die Steuerentlastungen ab Januar ließen die Konjunkturerwartung auf den höchsten Stand seit dem vergangenen April emporschnellen.
Angst vor Arbeitslosigkeit geht zurück
Noch stärker stieg die persönliche Einkommenserwartung, die Angst, arbeitslos zu werden, sei gesunken, die Einschnitte bei den Sozialleistungen und die gestiegenen Energiekosten seien inzwischen verdaut, und die letzte Stufe der Steuerreform habe bei den Verbrauchern die Erwartung geweckt, dass sie im Jahresverlauf wieder mehr im Geldbeutel hätten, so die Marktforscher.
Damit habe sich die Lust der Verbraucher, auch wieder größere Anschaffungen zu tätigen, "nach dem durchaus erfreulichen Konsum in der Vorweihnachtszeit weiter verbessert", sagte GFK-Experte Rolf Bürkl. Nach drei Jahren Angstsparen gebe es "einen gewissen Nachholbedarf, zum Beispiel ein neues Auto oder ein neues Wohnzimmer". Seit der Einführung des Euro 2002 hätten sich die Verbraucher sehr zurückgehalten.
Die bisherige Konsumzurückhaltung führen die Marktforscher erstaunlicherweise auf die Rabattschlachten im Einzelhandel zurück. Immer mehr Verbraucher hätten die Nase voll von lauten Preiskämpfen, "weil sie feststellen müssen, dass das Schnäppchen gar keins ist", sagt Wolfgang Twardawa von der GFK. Der "Spaß an der kollektiven Besessenheit, das Erstbeste ohne Preisvergleich einfach zu kaufen", sei vielen verdorben, sagt Stephan Grünewald, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts Rheingold in Köln.
Konsumenten hätten nach all den ultimativen Rabattaktionen das Gefühl, sie seien in die Falle getappt. Was bleibt, ist Irritation, Argwohn, Kaufzurückhaltung.
Deshalb erwarten Markt- und Trendforscher, dass die "Geiz-ist-geil-Welle" in diesem Jahr kippen wird. Man gönnt sich in Deutschland vermutlich wieder mehr, getrieben vom Wunsch nach mehr Verlässlichkeit, Service und Qualität. Die Trendumkehr sei bereits seit einigen Monaten spürbar, sagt Wolfgang Twardawa. "Das Pendel schwingt zurück." Der Höhepunkt der Rabattschlachten sei überschritten.