Die Rezession in Deutschland hat sich nach Einschätzung der Bundesbank deutlich abgeschwächt. Die Bremseffekte durch den Außenhandel hätten spürbar nachgelassen und der massive, weltweite Vertrauensschock verliere allmählich an Wirkung, heißt es in dem am Montag in Frankfurt veröffentlichten Monatsbericht für Juli. Fazit der Bundesbank-Volkswirte: "Nach der rasanten Talfahrt der Industrieproduktion während des Winterhalbjahrs 2008/2009 hat sich die Lage in den Frühjahrsmonaten deutlich aufgehellt." Von April bis Juni sei die Wirtschaftsleistung verglichen mit dem Vorquartal "nur noch leicht zurückgegangen".
Das Statistische Bundesamt will eine erste Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das zweite Quartal 2009 am 13. August vorlegen. Im ersten Quartal war das BIP im Vergleich zum Schlussquartal 2008 um 3,8 Prozent eingebrochen. Es war der vierte Quartalsrückgang in Folge und mit Abstand der größte seit Beginn der vierteljährlichen Erhebung im Jahre 1970. Damit steckt Deutschland in der tiefsten Rezession der Nachkriegsgeschichte.
Nach Einschätzung der Bundesbank hat das Exportgeschäft im zweiten Quartal zwar nochmals einen Dämpfer erhalten. Trotzdem könnte der Außenhandel erstmals seit Zuspitzung der Finanzkrise wieder einen positiven Beitrag zur Konjunktur geleistet haben, da die Importe noch stärker eingeschränkt worden seien, schreibt die Bundesbank. Bauinvestitionen dürften aufgrund von Witterungseffekten und staatlichen Infrastrukturprojekten ins Plus gekommen sein, obwohl die Mittel aus den Konjunkturprogrammen bisher erst zu einem kleineren Teil angekommen sind. Auch die niedrige Inflation und privater Konsum trugen zu der Erholung bei. Die Investitionen der Unternehmen sind jedoch weiterhin rückläufig.
Keine Entwarnung gibt die Bundesbank für den Arbeitsmarkt, der der Konjunkturentwicklung in der Regel erst mit zeitlicher Verzögerung folgt. "Das niedrige Produktionsniveau belastet in zunehmendem Maß den Arbeitsmarkt", schrieb die Notenbank. Im Juni waren in Deutschland nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 3,4 Millionen Menschen arbeitslos. Das entspricht einer Quote von 8,1 Prozent, vor einem Jahr lag der Wert noch bei 7,5 Prozent.