Der Kampf gegen die Korruption kommt in Deutschland nur mühsam voran. Auf dem in Berlin vorgestellten Korruptions-Index 2002 der regierungsunabhängigen Organisation Transparency International (TI) nimmt die Bundesrepublik unter 102 Staaten Platz 18 ein, hinter einer Vielzahl europäischer Länder sowie den USA und Kanada. »Es wird in der nächsten Legislaturperiode mehr Druck brauchen, damit das Handeln auf allen Ebenen der staatlichen Verwaltung auch in Deutschland transparenter wird«, forderte der stellvertretende Vorsitzende der deutschen TI-Sektion, Hansjörg Elshorst.
Ins untere Drittel abgerutscht
Die Bundesrepublik hatte 2001 den 20. Platz unter 91 Staaten eingenommen nach Platz 17 im Jahr 2000 und einem 14. Rang 1999. Vor Deutschland rangieren im aktuellen Index unter anderem die skandinavischen Ländern, Luxemburg, die Niederlande, Großbritannien, die Schweiz, Österreich sowie Kanada und die USA. Damit sei die Bundesrepublik »in das untere Drittel der Länder abgerutscht, mit denen es sich normalerweise vergleicht«, betonte Elshorst. Dies schädige international den Ruf des Standorts Deutschland.
Spitzenreiter Finnland
Insgesamt verzeichnete TI eine weitere Ausbreitung von Korruption in vielen Industrie- und Entwicklungsländern. So erhielten 70 der untersuchten 102 Länder weniger als fünf von möglichen zehn Punkten. Im vergangenen Jahr hatten 55 von 91 Ländern so schlecht abgeschnitten. Ein Wert von zehn bedeutet, dass keine Bestechungsbereitschaft festgestellt wurde. Die Bundesrepublik erreichte in der akuellen Befragung einen Wert von 7,3 (Vorjahr: 7,4), Spitzenreiter Finnland von 9,7.
Der TI-Vorsitzende Peter Eigen wertete das Ergebnis der Jahresstudie als Beleg, dass Politiker weltweit »strikter gegen die Korruption vorgehen müssen, um den Teufelskreis aus Armut und Korruption zu durchbrechen«. Korrupte politische Eliten in Entwickungsländern arbeiteten »Hand in Hand mit skrupellosen Geschäftsleuten und Investoren« und stellten ihren privaten Nutzen vor das Gemeinwohl und die wirtschaftiche Entwicklung ihrer Länder.