Lehman-Brothers-Pleite Mit Bilanztricks den finanziellen Kollaps aufgeschoben

Die US-Investmentbank Lehman Brothers stand schon Monate vor ihrer schicksalhaften Insolvenz auf wackeligen Beinen. Mit Bilanztricks kaschierte das Wall-Street-Institut seine Probleme und führte so Anleger, Geschäftspartner und Aufsichtsbehörden in die Irre.

Die US-Investmentbank Lehman Brothers war einem Prüfbericht zufolge bereits Wochen vor ihrem Kollaps im September 2008 zahlungsunfähig. Das Geldhaus habe zudem Buchungstricks angewendet, hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten 2200 Seiten starkem Bericht eines gerichtlich bestellten Prüfers. So sei mit einem Trick der Eindruck erweckt worden, dass Lehman seinen Verschuldungsgrad im Jahr 2008 verringerte. Tatsächlich sei dies jedoch nicht der Fall gewesen, was zum Zusammenbruch der Bank beigetragen habe.

Dennoch wirft der Prüfer Anton Valukas von der Anwaltskanzlei Jenner & Block dem Management der Bank kein umfassendes Fehlverhalten vor. Zwar könne man einige Entscheidungen des Managements rückblickend infrage stellen und die Methoden zur Bewertung der Vermögenswerte seien möglicherweise unzulänglich gewesen, heißt es in dem Bericht. Die Verantwortlichen seien jedoch größtenteils nicht haftbar für den Zusammenbruch der Bank.

Lehman war unter einem Schuldenberg von mehr als 600 Milliarden Dollar kollabiert. Der Zusammenbruch war die größte Unternehmenspleite in der Geschichte der USA und gilt als einer der Auslöser für die schwerste Rezession in der Nachkriegszeit.

Valukas war bereits im Januar vergangenen Jahres von einem Gericht als Prüfer in dem Fall bestellt worden. Er sollte nach Hinweisen auf Betrug, Unredlichkeit und Fehlverhalten suchen. Der Bericht war im Februar fertiggestellt worden und wurde am Donnerstag vom zuständigen Insolvenzrichter freigegeben.

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Reuters, DPA