Der Skandal um dem Coronaausbruch beim Fleischbetrieb Tönnies im nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück hat nun weitere Konsequenzen für das Unternehmen: Der Discounter Lidl kündigte an, auf Produkte der Firma Tönnies zu verzichten. "Um die Warenverfügbarkeit weiterhin zu sichern, bezieht Lidl vorsorglich sein Frischfleisch seit Montag temporär ausschließlich über andere Fleischlieferanten in seinem Lieferantennetzwerk", sagte eine Sprecherin dem Handelsblatt.
Laut Tönnies produziert der Betrieb 750 Tonnen frisches Fleisch und 100 Tonnen Tiefkühl-Produkte - und das täglich. Abnehmer sind vor allem die großen Lebensmittelhändler und Supermarktketten. Dass es durch den Wechsel des Fleischbetriebs bei Lidl zu Lieferschwierigkeiten komme könne, schloss die Sprecherin aus.
Auch Discounter-Wettbewerber Aldi zieht Konsequenzen aus dem Tönnies-Skandal. Allerdings kehrt der Lebensmittelhändler dem Unternehmen nicht vollständig den Rücken, sondenr verzichtet lediglich aus Lieferungen vom Hauptstandort in Rheda-Wiedenbrück. Tönnies unterhält weitere Fleischbetriebe in Weißenfels, Sögel, Kellinghusen, Badbergen, Legden und Meppen. Von dort würde Aldi sich nun beliefern lassen. Ähnlich wollen es auch Rewe und Edeka handhaben. Sie wollen ebenfalls kein Fleisch mehr aus dem Kreis Gütersloh verkaufen. Allerdings: Dies wäre derzeit gar nicht möglich, der Produktionsstandort in Rheda-Wiedenbrück ist aktuell geschlossen.
Corona bei Tönnies
Hintergrund ist der massive Coronaausbruch am Standort Rheda-Wiedenbrück mit mehr als 1000 Infizierten. Als Folge mussten im Kreis Gütersloh erneut Schulen und Kitas dichtmachen, Mitarbeiter der Firma wurden in häusliche Quarantäne geschickt. Der Lockdown für den Kreis, der immer noch gilt, wurde von der Regierung in Nordrhein-Westfalen verhängt. Andere Bundesländer reagierten auf den Vorfall, in dem sie den Kreis als Risikogebiet einstufen und Menschen aus dieser Region die Einreise verbieten.
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