Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa hat ihre Prognosen für das laufende Jahr gesenkt. Der Vorstand gehe nunmehr von einem Gewinn im Kerngeschäft "im oberen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich" aus, teilte das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt am Main mit, ohne eine konkrete Summe zu nennen. Das ursprüngliche Ziel, den Vorjahreswert von 876 Millionen Euro diesem Jahr zu übertreffen, erscheine aus heutiger Sicht "nicht mehr realisierbar".
Der Konzernvorstand sei zu diesem Entschluss gekommen, nachdem die Geschäfte im August nicht so gut gelaufen seien wie erwartet. Die anhaltenden konjunkturellen Unsicherheiten könnten außerdem dazu führen, dass es weniger Buchungen geben wird als ursprünglich erwartet. Aus diesem Grund habe das Unternehmen sich auch dazu entschlossen, im kommenden Winterflugplan Kapazitäten abzubauen.
Der Börsenkurs des Dax-Konzerns fiel unmittelbar nach der Ankündigung deutlich nach unten. Binnen einer Stunde verlor die Lufthansa-Aktie an der Frankfurter Börse um mehr als acht Prozent an Wert und fiel auf zwischenzeitlich auf 10,24 Euro zurück. Sie war am Mittag damit der Verlierer im Dax.
Geringe Netto-Marge der gesamten Industrie
Insgesamt korrigierte der internationale Luftfahrtverband IATA die Aussichten für die Branche für 2011 am Dienstag leicht nach oben. Die IATA gehe von einem Gewinn von 6,9 Milliarden Dollar (fünf Milliarden Euro) in diesem Jahr aus, 2,9 Milliarden Dollar mehr als bei der letzten Prognose im Juni, teilte diese in Singapur mit. Dennoch bleibe die Profitabilität der Luftfahrtindustrie mit einer Netto-Marge von 1,2 Prozent sehr gering.
Das kommende Jahr werde "noch schwieriger", erklärte IATA-Chef Tom Tyler. Demnach rechnet der Verband mit einem Rückgang der Gewinne auf 4,9 Milliarden Dollar. Ursache seien vor allem schlechtere Konjunkturaussichten in den westlichen Industriestaaten.