Prozess in Innsbruck 15 Monate Bewährungsstrafe für Ex-Milliardär Benko

René Benko und seine Ehefrau Nathalie sind am Landesgericht Innsbruck wegen des Verdachts der Gläubigerschädigung angeklagt
René Benko und seine Ehefrau Nathalie sind am Landesgericht Innsbruck wegen des Verdachts der Gläubigerschädigung angeklagt
© Expa / Johann Groder / APA / DPA
Der zweite Prozess gegen den österreichischen Ex-Milliardär René Benko ist zu Ende. Doch nicht nur für ihn wurde es spannend: Auch seine Ehefrau saß auf der Anklagebank.

Der österreichische Ex-Milliardär René Benko ist zum zweiten Mal wegen Schädigung seiner Gläubiger verurteilt worden. Das Landesgericht Innsbruck verhängte gegen den Gründer des Immobilien- und Handelsimperiums Signa eine Bewährungsstrafe von 15 Monaten. Seine ebenfalls angeklagte Ehefrau Nathalie Benko wurde freigesprochen.

Beide waren am Landesgericht Innsbruck wegen des Verdachts der Gläubigerschädigung angeklagt. Ihnen wurde vorgeworfen, 120.000 Euro Bargeld und elf Uhren sowie weitere Gegenstände im Wert von 250.000 Euro vor den Gläubigern versteckt haben. Den Kauf des Tresors, der bei Verwandten der Ehefrau aufgestellt wurde, sei von Nathalie Benko organisiert worden. Deshalb habe sie zur Tat und damit zur Schädigung der Gläubiger beigetragen, so die Staatsanwaltschaft. Ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter der Benkos hatte den Ermittlern von dem Tresor erzählt.

Das Gericht sah es als nur teilweise erwiesen an, dass René Benko wertvolle Uhren dem Zugriff seiner Gläubiger entzogen hat.  Auf die in Österreich sogenannte betrügerische Krida stehen – je nach Schadenssumme – bis zu zehn Jahre Haft.

René Benko für Staatsanwaltschaft unglaubwürdig

René Benko war bereits im Oktober wegen desselben Delikts zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Sobald dieser erste Richterspruch rechtskräftig wird, wird aus beiden Urteilen eine Gesamtstrafe gebildet. Dabei werden die beiden Strafmaße aber nicht einfach addiert. 

Laut Staatsanwaltschaft war die Aussage Benkos nicht glaubwürdig, dass er jeweils vier Uhren bereits zu Weihnachten 2021 seinen zwei Söhnen im Alter von damals sechs und elf Jahren geschenkt habe. Auf Weihnachtsfotos von 2021 seien dem Alter der Kinder angemessene Geschenke zu sehen, sagte der Oberstaatsanwalt. «Teure Uhren und Manschettenknöpfe waren nicht dabei.» Es sei auch zu fragen, warum das Geld und die Gegenstände nicht in der hochgradig gesicherten Villa der Benkos aufbewahrt worden seien.

Die Richterin meinte dagegen, theoretisch sei vieles möglich.

Die Verteidigung argumentierte, dass Uhren-Geschenke in dieser Dimension bei sehr vermögenden Menschen nicht ungewöhnlich seien. Benko sei damals auf dem Höhepunkt seines Erfolgs gewesen. 

morgenstern

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Der Insolvenzverwalter Andreas Grabenweger verwies in seiner Zeugenaussage darauf, dass es Ungereimtheiten beim Vermögensverzeichnis von René Benko gegeben habe. Es sei ihm noch nie passiert, dass ein Schuldner erkläre, null Bargeld zu haben. Schon das habe ihn stutzig gemacht, sagte Grabenweger. In Presseberichten sei außerdem von einer wertvollen Uhrensammlung des Investors die Rede gewesen. Stattdessen habe Benko ihm aber nur drei Uhren präsentiert.  

Benko wird wohl noch mehrmals auf Anklagebank sitzen

Die beiden Verfahren sind nur ein kleiner Ausschnitt der Vorwürfe, zu denen die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien (WKStA) ermittelt. Weitere Anklagen gelten als sicher. Die Holding des verschachtelten Immobilien- und Handelskonzern Signa war im November 2023 in die Insolvenz geschlittert. Benko sitzt seit Januar 2025 in Untersuchungshaft.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde aktualisiert.

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