Lufthansa-Pilotenstreik Mehr als 500 Flüge fallen aus

Auch heute müssen tausende Passagiere der Lufthansa-Töchter Eurowings und Cityline mit Verspätungen und Flugausfällen rechnen. Wegen des Pilotenstreiks rechnet die Lufthansa mit rund 500 abgesagten Flügen in ganz Europa. Die Piloten wollen noch bis Mitternacht die Arbeit niederlegen.

Die Lufthansa hat mitten in der Hauptreisezeit weiter mit Streiks ihrer Beschäftigten zu kämpfen. Am Mittwoch mussten wegen des noch andauernden Pilotenstreiks bei den Fluglinien Eurowings und Cityline erneut europaweit tausende Passagiere umgebucht werden oder auf Zugverbindungen ausweichen.

Der insgesamt 36-stündige Streik betraf alle von den beiden Linien angeflogenen Flughäfen und sollte erst um Mitternacht beendet werden. Ab dem Wochenende drohen dann Streiks des Boden- und Kabinenpersonals.

Am Mittwoch mussten mehr als 500 Flüge gestrichen werden, nachdem bereits am Dienstag weit mehr als 400 ausfielen. Die Lufthansa berichtete, so weit wie möglich seien die Passagiere auf andere Linien des Konzerns umgebucht worden, zudem konnten sie mit ihren Tickets Bahnverbindungen nutzen. Es habe keine langen Schlangen an den Schaltern gegeben, sagte eine Sprecherin. Die Passagiere hätten sich offenbar auf den Streik eingestellt.

Die Piloten verlangen in den laufenden Tarifauseinandersetzungen ein höheres Angebot. Die Lufthansa indes will nach Angaben der Sprecherin vorerst nicht nachlegen. Das Unternehmen appelliere aber an die Vernunft der Vereinigung Cockpit, zurück an den Verhandlungstisch zu kommen, sagte ein Sprecher.

Das Unternehmen bot den Piloten von Cityline eigenen Angaben zufolge zuletzt insgesamt 5,5 Prozent plus eine Einmalzahlung. Den Eurowings-Piloten bot der deutsche Branchenprimus zuletzt 6,5 Prozent und eine Einmalzahlung. Die Leiterin Tarifpolitik bei Cockpit, Ilona Ritter, sagte, sollte sich die Lufthansa nicht bewegen, seien auch unbefristete Streiks nicht ausgeschlossen.

Doch zunächst wolle Cockpit warten, ob sich das Unternehmen nicht doch noch auf die Piloten zubewege. Die Lufthansa-Töchter Cityline und Eurowings bedienen Regionalstrecken in Europa und Deutschland. Cityline beschäftigt 736 Piloten und Eurowings 344. Vor allem Geschäftsreisenden nutzen die beiden Fluggesellschaften.

Bereits am Wochenende könnte es zu weiteren Streiks kommen, denn die Gewerkschaft ver.di lässt derzeit ihre Mitglieder unter den insgesamt rund 50.000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine über einen unbefristeten Ausstand abstimmen. Am Freitag soll das Ergebnis der Urabstimmung bekanntgegeben werden, am Wochenende könnte es dann theoretisch die ersten Arbeitsniederlegungen geben. Die Tarifverhandlungen waren am 10. Juli gescheitert.

AP
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