LUFTVERKEHR Australische Fluglinie Ansett stellt Betrieb ein

Rund 40.000 Passagiere sind von der Stillegung der zweitgrößten australischen Airline betroffen. 16.000 Beschäftigte stehen auf der Strasse.

Die zweitgrößte australische Fluggesellschaft, Ansett, hat am Freitag ihren Betrieb eingestellt. Die Muttergesellschaft der hoch verschuldeten Linie, Air New Zealand, hatte Ansett zum Kauf angeboten, aber keinen Käufer gefunden. »Wir konnten Ansett leider nicht für einen Dollar hergeben«, sagte Peter Hedge vom freiwilligen Verwalter der Fluglinie, PricewaterhouseCoopers. Da keine andere tragbare Lösung gefunden wurde, musste die Entscheidung zur Schließung Ansetts getroffen werden. Alle 69 Flugzeuge blieben am Boden, rund 35.000 Passagieren wurde erklärt, dass ihre Tickets wertlos sind. 16.000 Beschäftigte der Gesellschaft müssen sich nun nach einem neuen Job umschauen.

Quantas und Virgin boten Umbuchungen an

Die Konkurrenzunternehmen Qantas und Virgin Blue boten Passagieren mit Ansett-Tickets Umbuchungen an, dennoch saßen zahlreiche Fluggäste fest. Auf allen australischen Flughäfen kam es zu massiven Verspätungen. Das Kabinett trat in Canberra zu einer Krisensitzung zusammen. Ansett wurde am Mittwoch unter Verwaltung von PricewaterhouseCoopers gestellt, nachdem es Qantas ablehnte, die Line ganz oder teilweise zu übernehmen.

Bei Ansett sind 16.000 Menschen beschäftigt, alle müssen sich jetzt nach neuen Jobs umsehen. Ansett ist den Angaben zufolge mit zwei Milliarden australische Dollar (2,22 Mrd DM/1,16 Mrd Euro) verschuldet und flog zuletzt einen täglichen Verlust von 1,3 Millionen australische Dollar (1,45 Millionen Mark/740 Millionen Euro) ein. Die Linie hatte einen Anteil von 38 Prozent am australischen Inlandsmarkt. Sie hatte in den vergangenen Monaten mit zahlreichen Problemen zu kämpfen und war mehrfach mit Startverboten belegt worden, weil Sicherheitschecks nicht eingehalten wurden. Ansett fliegt Ziele in Australien und Asien an.

Flugzeug am Start gehindert

Wütende Ansett-Beschäftigte hinderten in Melbourne ein Flugzeug der Air New Zealand mit der neuseeländischen Ministerpräsidentin Helen Clark an Bord am Abflug. Air New Zealand stellte daraufhin die Flüge nach Australien ein. Clark verließ das Flughafengelände mit einem Polizeihubschrauber.