Medien-Unternehmen Springer will Teile der WAZ-Gruppe kaufen

Paukenschlag in der deutschen Medienbranche: Springer-Chef Mathias Döpfner hat offenbar einen Brief geschrieben und will Teile des Ruhrgebiets-Konkurrenten. Beide Unternehmen sind sehr mächtig. Das Kartellamt wäre also vermutlich nicht begeistert.

Die Axel Springer AG will Teile der WAZ-Gruppe kaufen. Eine Springer-Sprecherin bestätigte am Freitag in Berlin im Wesentlichen einen Bericht des "Manager Magazins". Der Medienkonzern bewertet die gesamte Gruppe demnach mit 1,4 Milliarden Euro. Was sich daraus für den Kaufpreis einzelner Unternehmensteile ergebe, sei noch offen. Es sei ein "unverbindliches Angebot", betonte die Sprecherin. Es stehe unter dem Vorbehalt der Überprüfung durch das Kartellamt und einer wirtschaftlichen Prüfung des Unternehmens.

Das Magazin beruft sich auf ein Schreiben des Springer-Chefs Mathias Döpfner an die WAZ-Eigner und den Testamentsvollstrecker der Gründerfamilie Brost. Ein Gebot für die ganze Gruppe schließt Döpfner demnach nicht aus, wobei er auf "große kartellrechtliche Hürden" hinweist.

Die WAZ-Gruppe ist mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro einer der größten Regionalzeitungsverlage Europas. Die WAZ gehört zu jeweils 50 Prozent den Nachkommen seiner Gründer: den drei Töchtern von Jakob Funke und den drei Enkelkindern von Erich Brost.

Funke-Tochter Petra Grotkamp hatte den Brost-Erben Ende August das Angebot gemacht, deren Hälfte am Verlag zu übernehmen. Die Summe lag laut "Manager Magazin" bei rund 470 Millionen Euro.

Die WAZ äußerte sich am Freitag zu dem Springer-Schreiben nicht. Sie zitierte lediglich Brosts Testamentsvollstrecker Peter Heinemann in Anlehnung an einen Bibelspruch: "Prüfet alles und behaltet das beste."

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ins/DPA