Die Bundesnetzagentur hat nach Aussagen aus Branchenkreisen Anträge von drei großen Energiekonzernen für Strom-Durchleitungsgebühren gekürzt. Die von RWE beantragten Gebühren für Höchstspannungsnetze seien um 28 Prozent zusammengestrichen worden, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Von Kürzungen betroffen seien auch EnBW und Vattenfall Europe, sagte eine weitere Person aus der Branche. Noch keine Entscheidung gebe es über den Gebührenantrag des Branchenführers Eon.
Die Gebühren für die Nutzung der Überland- oder Höchstspannungsnetze machen nach RWE-Angaben etwa drei Prozent der Strompreise für Privatkunden aus. Stromanbieter müssen den Energiekonzernen als Inhabern der Leitungsnetze die Nutzung bezahlen. Dazu gehören neben den Überlandnetzen auch die örtlichen Verteilnetze. Der Anteil der gesamten Netzgebühren am Strompreis der Haushaltskunden liegt laut Netzagentur im Branchendurchschnitt bei 31,5 Prozent, beim Gas sind es 19,1 Prozent.
RWE lehnt eine Stellungnahme zu Gebührenkürzungen ab
RWE hat angekündigt, seine Kunden an einer Senkung der Netzgebühren zu beteiligen. In welcher Form das geschehen könne, ließ der Konzern offen. Nach dem Bescheid für die Höchstspannungsnetze wird in den kommenden Wochen eine Entscheidung der Netzagentur über die Gebühren für die Verteilnetze erwartet. RWE lehnte eine Stellungnahme zu Gebührenkürzungen bei Höchstspannungsnetzen ab. Der Bescheid liege dem Unternehmen noch nicht vor, sagte ein Sprecher von RWE Energy. RWE hatte bereits erklärt, mit einer Kürzung zu rechnen, jedoch keine Angaben zur möglichen Höhe gemacht. EnBW und Vattenfall Europe waren zunächst nicht für Stellungnahmen zu erreichen.
Die Netzagentur hatte bereits in einer ersten Runde bei zahlreichen Versorgern, darunter RWE, Teile der Kostenkalkulation nicht anerkannt. Nach den ersten neun Monaten des gerade abgelaufenen Geschäftsjahres 2007 hatte RWE die Belastungen durch die Senkung der Netzgebühren auf rund 500 Millionen Euro beziffert.