Volkswagen-Vorstandschef Martin Winterkorn hält den Namen "Auto Union" für einen möglichen Namen des neuen Automobilkonzerns Volkswagen-Porsche. Es gebe entsprechende Überlegungen, aber noch keine Entscheidung, sagte Winterkorn laut "Bild"-Zeitung. Dazu sei es auch noch viel zu früh. Winterkorn betonte dem Bericht zufolge auch, dass er gerne weiterhin an der Spitze des größten europäischen Autokonzerns stehen würde. Das sei zwar eine Entscheidung des Aufsichtsrats, wäre aber eine reizvolle Aufgabe, sagte der 62-Jährige.
Stichwort: Auto Union
Auto Union war ein legendärer deutscher Autokonzern, zu dem sich 1932 in Chemnitz die Marken Audi, DKW, Horch und Wanderer zusammengeschlossen hatten. In den 60er Jahren übernahm VW das Unternehmen, führte aber langfristig nur die Marke Audi weiter. In den 30er Jahren war Auto Union mit 25.000 Mitarbeitern einer der führenden deutschen Autokonzerne. Die Marken deckten verschiedene Segmente ab - von gehobener Mittelklasse bis Kleinwagen. Zum Firmenzeichen wurden vier verschlungene Ringe für die vier Marken, noch heute das Audi-Symbol. Der Konzername Auto Union tauchte auf den Autos mit Ausnahme der Rennwagen nicht auf. Nach 1945 war das Schicksal der Auto Union besiegelt, weil Sitz und Werke in der sowjetisch besetzten Zone lagen. Geflohene Mitarbeiter gründeten Auto Union im Westen neu, in den 50er Jahren kam Auto Union zu Daimler-Benz. Der Daimler-Ausflug in die Welt der Kleinwagen blieb erfolglos, 1964 wurde Auto Union an VW verkauft.
Der neue Konzern wolle Toyota an der Weltspitze ablösen: "Mit Porsche bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass wir alle Möglichkeiten und alle Kraft haben, die neue Nummer 1 der Welt zu werden. Davon werden alle profitieren", wird Winterkorn zitiert.
Zunächst aber stünden schwierige Verhandlungen bei der geplanten Übernahme des Porsche-Konzerns bevor. "Es stimmt, dass vor uns noch ein steiniger Weg liegt. Dafür sind noch zu viele sachlich schwierige Themen zu klären", sagte Winterkorn der Zeitung. Die angestrebte Grundsatzvereinbarung könne aber bis zum 13. August erreicht werden. "Die Übernahme wird nicht einfach, aber wir werden ein Ergebnis erzielen." Der neue Konzern solle bis Mitte 2011 stehen. "Ich persönlich hoffe, dass wir es früher schaffen", sagte der Vorstandsvorsitzende.
Porsche werde eigenständig bleiben und es werde keine Stellenstreichungen geben: "Die Arbeitsplätze sind sicher. Ein Jobabbau wird nicht Bestandteil der Übernahme sein. Porsche wird neue Autos entwickeln, wachsen und eher neue Arbeitsplätze schaffen." Unter einem neu formierten Konzerndach werde Porsche eigene Autos entwickeln, bauen und vertreiben, eine eigene Zentrale sowie Werke haben. "Porsche ist ein Mythos, eine faszinierende Marke für Autofans auf der ganzen Welt und hat eine tolle Mannschaft! Genau das wollen wir erhalten", sagte Winterkorn.