Bei den Lufthansa-Regionalflugtöchtern Eurowings und CityLine fallen aufgrund eines Pilotenstreiks knapp 1000 Flüge aus. Am Dienstag seien insgesamt 465 Flüge gestrichen worden, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Für Mittwoch seien 525 Streichungen vorgesehen. Die Vereinigung Cockpit (VC) hatte die Gewerkschaftsmitglieder unter den mehr als 1.000 Piloten mitten in der Ferienzeit zu einem 36-stündigen Streik aufgerufen. Betroffen seien alle deutschen Stationen, teilte die Organisation mit.
Die Lufthansa versuchte nach eigenen Angaben, die Belastungen für die Reisenden so gering wie möglich halten. Fluggäste wurden soweit möglich auf andere Gesellschaften des Konzerns umgebucht, wie ein Sprecher sagte. Innerdeutsche Flugtickets können für Bahnfahrten benutzt werden. Dabei müssen Reisende mit einem elektronischen Ticket zuvor allerdings einen Gutschein am Lufthansa-Check-In oder Ticketschalter abholen. Behinderungen auf den wichtigen Interkontinentalverbindungen gab es nicht. Diese werden vom Mutterkonzern bedient.
Cockpit erklärte, die Arbeitgeber hätten in den mehrmonatigen Tarifverhandlungen keine verhandlungsfähigen Angebote vorlegt. Bereits Anfang Juli traten die Cockpitbesatzungen der beiden Fluggesellschaften in einen 24-stündigen Ausstand, nachdem die Tarifverhandlungen gescheitert waren. Die Gewerkschaft hoffe, dass die Geschäftsführungen von Cityline und Eurowings bald verhandlungsfähige Angebote vorlegten, sagte eine Cockpit-Sprecherin. Man sei sich der Auswirkungen des Streiks für die Passagiere sehr wohl bewusst.
Verbessertes Angebot für Cityline und Eurowings
"Für die Geschäftsführung von Cityline ist der Streik nicht nachvollziehbar", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Sie habe für die Piloten von Cityline ein deutlich verbessertes Angebot für eine Tariferhöhung von insgesamt 5,5 Prozent plus einer Einmalzahlung vorgelegt. Dies entspreche dem Abschluss für die Piloten von Lufthansa und Lufthansa Cargo vom Januar dieses Jahres. Den Eurowings-Piloten bot der deutsche Branchenprimus zuletzt 6,5 Prozent und eine Einmalzahlung.
Cityline und Eurowings bedienen Regionalstrecken in Europa und Deutschland. Cityline beschäftigt 736 Piloten und Eurowings 344. Vor allem Geschäftsreisenden nutzen die beiden Fluggesellschaften.
Die Verhandlungen bei den Piloten der Töchter finden unabhängig von den Tarifverhandlungen für die rund 50.000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine bei der Lufthansa-Konzernmutter statt. Hier läuft derzeit eine Urabstimmung der Gewerkschaft Verdi, die ebenfalls den Weg für unbefristete Streiks frei machen soll. Mit einem Ergebnis der Mitgliederbefragung wird am Freitag gerechnet, anschließend könnten auch hier Streiks den Flugplan durcheinanderwirbeln.
Dagegen hatte es bei dem ebenfalls von Lufthansa kontrollierten Billigflieger Germanwings vergangene Woche eine Einigung über die Bezahlung der Piloten gegeben. Diese steht allerdings noch unter dem Vorbehalt, dass die VC-Mitglieder und die Gesellschaft dem Kompromiss am Verhandlungstisch zustimmen.