Mehr Geld, neue Regeln Rente, Bürgergeld, E-Rezept: Das ändert sich im Juli

Rentner bekommen ab Juli mehr Geld
Rentner bekommen ab Juli mehr Geld
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Rentner bekommen mehr Geld, aber die Pflegebeiträge steigen. Und das E-Rezept soll nun aber wirklich starten. Die wichtigsten Änderungen für Bürger im Juli auf einen Blick.

Mehr Geld für Rentner, höhere Freibeträge für Bürgergeld-Empfänger und eine neue Funktion für das E-Rezept: Passend zur Ferienzeit dürfen sich die Menschen in Deutschland auf Erleichterungen freuen. An einigen Stellen wird es allerdings auch teurer. Ein Überblick:

Deutliche Rentenerhöhung

Für die rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner gibt es das zweite Jahr in Folge eine deutliche Erhöhung: Im Westen steigen die Bezüge um 4,39 und im Osten um 5,86 Prozent. Bei einer monatlichen Rente von 1000 Euro, die nur auf West-Beiträgen beruht, landen nun rund 44 Euro mehr auf dem Konto, bei einer gleich hohen Rente mit Ost-Beiträgen fast 60 Euro mehr.

Pflegebeiträge steigen

Angesichts steigender Kosten wird der Pflegebeitrag um 0,35 Prozentpunkte erhöht - für Menschen ohne Kinder etwas stärker. Familien mit mehreren jüngeren Kindern sollen dagegen entlastet werden. Aktuell liegt der Beitrag bei 3,05 Prozent des Bruttolohns, für Kinderlose bei 3,4 Prozent. Anfang des kommenden Jahres soll das Pflegegeld erhöht werden.

Erleichterungen beim Bürgergeld

Für Bezieher von Bürgergeld ergeben sich ab Juli einige Erleichterungen. So steigen die Freibeträge für Erwerbstätige. Sie dürfen künftig bei einem Einkommen zwischen 520 und 1000 Euro davon 30 Prozent behalten. Für junge Menschen gilt bei einem Schüler- oder Studentenjob eine Obergrenze von 520 Euro. Gleichzeitig werden die Weiterbildungsmöglichkeiten ausgeweitet. 

Höhere Hürden bei Kurzarbeitergeld

Der vereinfachte Zugang zum Kurzarbeitergeld aus Pandemie und Energiekrise läuft zum 1. Juli aus. Ab dann gilt für Unternehmen wieder: Bei mindestens einem Drittel (bisher: 10 Prozent) ihrer Beschäftigten muss im Monat jeweils ein Entgeltausfall von mehr als 10 Prozent vorliegen.

Neues Whistleblower-Gesetz

Hinweisgeber, die Missstände in Behörden und Unternehmen aufdecken, sollen ab 2. Juli vor Entlassung und Schikanen bewahrt werden. Außerdem müssen in Behörden und Unternehmen Anlaufstellen geschaffen werden, die Meldungen zu Betrügereien, Korruption oder zu Verstößen gegen Tierschutz- oder Umweltschutzregeln entgegennehmen.

E-Rezept kommt

Nachdem der Start mehrfach verschoben wurde, soll es mit dem elektronischen Rezept ab Juli so richtig losgehen. Dann sollen Versicherte ihre Rezepte ganz einfach mit der Versichertenkarte in der Apotheke abholen können. Die Rezepte werden in einer Datenbank gespeichert und dann direkt vor Ort ausgelesen. Bis Ende Juli sollen 80 Prozent der Apotheken an das System angeschlossen sein.

DHL ändert Namen und Preise

Manche DHL-Kunden müssen vom 1. Juli an höhere Preise bezahlen: Das Porto für das 10-Kilo-Paket steigt von 9,49 auf 10,49 Euro. Auch Dienstleistungen wie Nachnahme oder Sperrgut werden teurer. Außerdem ändert die Deutsche Post DHL Group zum 1. Juli den Konzernnamen und heißt ab dann nur noch "DHL Group". In Deutschland werde aber auch die Marke Deutsche Post weiterverwendet, hat das Unternehmen versichert. Das Börsenkürzel wird von DPW auf DHL geändert. Auf das Serviceangebot hat die Namensänderung den Angaben zufolge keine Auswirkungen. 

Gasspeicherumlage

Die Gasspeicherumlage, die einen Bruchteil des Erdgaspreises ausmacht, steigt zum 1. Juli auf 1,45 Euro je Megawattstunde (0,145 Cent je Kilowattstunde) von bisher 59 Cent je Megawattstunde. Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20 000 KWh ergeben sich Mehrkosten von gut 18 Euro im Jahr.

Maestro-Funktion

Die Maestro-Funktion von Girokarten, die das Bezahlen und Geldabheben im Ausland ermöglicht, ist bei neuen Karten künftig nicht mehr verfügbar. Der Kreditkartenanbieter Mastercard betont allerdings, dass bestehende EC-Karten mit Maestro-Funktion weiter gültig bleiben. Neu ausgegebene Karten sollen demnach Funktionen enthalten, die über Maestro hinausgehen.

Erhöhung der Pfändungsgrenzen

Damit auch Schuldner ihren Lebensunterhalt weiter bestreiten können, gibt es die Pfändungsfreigrenze, die festsetzt, wie viel Geld den Betroffenen pro Monat mindestens bleiben muss. Ab 1. Juli ist ein Betrag von 1409,99 Euro unpfändbar, die bisherige Grenze lag bei 1339,99 Euro. Für Menschen mit Unterhaltsverpflichtungen steigt der Freibetrag ebenfalls und zwar um 100 Euro auf 1939,99 Euro. Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt zu überprüfen, ob die neuen Sätze auch tatsächlich angewandt werden.

TV-Sommerpause

Deutschlands Fernseh-Zuschauer müssen sich im Juli wieder von gewohnten Formaten verabschieden - für einige Wochen. So gehen etwa Sandra Maischberger (am 12.), Maybrit Illner (20.) und Markus Lanz (23.) in die Talk-Ferien. Außerdem ist der Juli ein Monat ohne frischen "Tatort".

Große Ferien

Wieder gibt es genau eine Woche, in der alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland gemeinsam Sommerferien haben, und zwar vom 28. Juli an, wenn Bayern als letztes Bundesland in die schulfreie Zeit startet.

DPA · AFP
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