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Supermarkt-Lieferservice Rewe dreht an der Preisschraube

Supermarkt-Lieferservice: Rewe dreht an der Preisschraube
© Rolf Vennenbernd/dpa
Rewe war einer der ersten Supermärkte, die einen Lierferservice nach Hause angeboten haben. Beworben wurde das Angebot mit dem Slogan "Preise wie im Markt". Das ist vorbei: Der Pionier rudert zurück.

Das Angebot ist verlockend: Statt selbst noch kurz vor Ladenschluss in den Supermarkt zu hetzen, braucht der Kunde nur seinen virtuellen Einkaufskorb füllen und der Lebensmittelhändler liefert die bestellten Produkte nach Hause. Rewe zählte zu den ersten Supermärkten, die diesen Service angeboten haben. Dieses Angebot kostet ab der dritten Bestellung je nach Umfang der Lieferung zwischen 2,90 Euro und 4,90 Euro. Ab 100 Euro Einkaufswert liefert Rewe kostenlos. Was Kunden bislang überzeugte: Ob Brot, Nudeln, Milch oder Aufschnitt - nichts war teurer als im Supermarkt. Abgesehen von den Lieferkosten zahlen Verbraucher also nicht mehr. Doch damit ist jetzt Schluss.

Wie der "Supermarktblog" berichtet, hat Rewe die Werbeslogan "Preise wie im Markt" von der Homepage und auch von der ausliefernden Transportern verbannt. Dem Blog sagte ein Rewe-Sprecher: "Im Sinne einer konsistenten und transparenten Kommunikationsstrategie verzichtet Rewe Lieferservice deshalb auf den Slogan ‘Preise wie im Markt’ in der Kommunikation beziehungsweise Werbung." Kurz gesagt: Rewe verabschiedet sich von der einheitlichen Preisgestaltung - für Kunden könnten die Lieferungen also künftig deutlich teurer werden.

Herber Rückschlag für Rewe

Mit dem Zurückrudern beim Preisversprechen muss Rewe die erste Niederlage in dem noch recht jungen Geschäftsbereich hinnehmen. Noch Anfang 2014 hatte der Rewe-Chef in einem Interview deutlich gemacht, wie sehr das Kölner Unternehmen auf den Web-Handel setzt. "Uns gibt das Internet die Chance, Marktführer zu werden: Wir können mit Hilfe der Technik von der Nummer zwei im Lebensmittelhandel zur Nummer eins werden. Deshalb müssen und werden wir im Onlinegeschäft mit Lebensmitteln der Pionier sein", sagte Alain Caparros damals dem "Handelsblatt".

Rewe machte seinen Internetauftritt flotter, senkte sogar zweitweilig die Lieferkosten, auf Facebook wurde der Service massiv beworben. Genützt haben die Anstrengungen offensichtlich nicht. Das Ende der Preiseinheit macht deutlich, dass der Service nicht kostendeckend angeboten werden kann. Oder dass sich die Verantwortlichen zumindest eine Hintertür bei der Preisgestaltung offen halten wollen.

Umkämpftes Geschenk

Nicht nur Rewe drängt auf den Markt für Online-Lebensmittelshopping. Auch Kaiser's Tengelmann oder der Konkurrent Edeka bieten diesen Service in ausgewählten Städten an. Dazu kommen unzählige Start-ups, die mitmischen wollen. Gerade in Ballungszentren und Großstädten konkurrieren unzählige Anbieter, wie lebensmittel.de, food.de oder das erst im Herbst 2014 gestartete Shopping-Portal Shopwings. Teilweise werden sogar keine Liefergebühren fällig.

Rewe sagt auf Nachfrage des Supermarktblogs, dass die Preise beim Lieferangebot häufig mit denen in Filialen identisch seien. Aber: Eine Garantie für "Preise wie im Markt" gibt es nun nicht mehr. Der Konkurrent bringmeister.de, hinter dem sich Maiser's Tengelmann verbirgt, wirbt hingegen mit einer Geld-zurück-Garantie: Sollte ein Kunde einen Preisunterschied bei gelieferten Produkten und Filialartikel feststellen, dann erstattet das Unternehmen den Differenzbetrag. Für Aktionsware und Sonderpreise gilt das aber nicht.

Katharina Grimm

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