Das Logo weckt Assoziationen, die höchstwahrscheinlich genau so gewollt sind: ein gelber Buchstabe auf rotem Hintergrund, der an ein B erinnert, aber auch an ein umgekipptes, geschwungenes M – das weltweit bekannte Markenzeichen von McDonald's. Mit diesem Logo will in Russland offenbar ein Unternehmen an den Markt gehen, das die große Fast-Food-Kette beerben soll.
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hatte McDonald's seinen Rückzug aus dem Land angekündigt – wenn auch erst aufgrund von Protesten. In die Lücke will nun "Onkel Wanja", so der Name des neuen russischen Unternehmens, stoßen. Die Fast-Food-Kette hat bereits eine Markenanmeldung mit dem Logo eingereicht – nur drei Tage nach der Ankündigung, dass McDonald's seine 850 Filialen in Russland schließen würde.
Russland droht westlichen Unternehmen mit Enteignung
Der Buchstabe, den das Markenlogo zeigt, ist nämlich keineswegs – wie es für westliche Rezipienten erscheint – ein B, sondern ein W in kyrillischer Schrift: kurz für "Onkel Wanja". "McDonald’s hat angekündigt, dass sie schließen. Morgen wird es nicht McDonald’s geben, sondern Onkel Wanja's", hatte Duma-Sprecher Wjatscheslaw Wolodin vergangene Woche in der "Washington Post" angekündigt. Ziel sei es, Arbeitsplätze zu erhalten und Preise zu senken. Der frühere russische Präsident und heutige Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, stellte klar: "Frikadellen und Brötchen, übrigens von toller Qualität, können wir selbst herstellen." Und Moskaus Bürgermeister Sergey Sobjanin versprach eine Starthilfe von umgerechnet fast vier Millionen Euro für die neue Fast-Food-Kette, die nur "hundertprozentig russische" Produkte anbieten soll.

Russland hatte zuletzt mit der Enteignung von internationalen Firmen gedroht, die ihre Geschäfte in dem Land aussetzen. Die russische Regierung arbeite an Schritten, um eine Insolvenz der Firmen in Russland und dann eine Nationalisierung des Besitzes in die Wege zu leiten, hatte Medwedew gesagt. Auf "Grundlage des von den Investoren in Panik" zurückgelassenen Vermögens müsse eine neue Produktion aufgebaut werden.
Von McDonald's bis Ikea: Diese Unternehmen sind jetzt in Russland dicht

McDonald's verliert Patentrechte in Russland
Bereits jetzt hat die russische Regierung Patentrechte, die von Personen oder Unternehmen aus "feindlichen Staaten" gehalten werden, aufgehoben. Nichtautorisierte Nutzungen werden nicht mehr verfolgt, berichtete die "Washington Post". Über juristische Probleme wegen möglicher Markenrechtsverletzungen müsste sich Onkel Wanja also trotz des sehr ähnlichen Logos keine Sorgen machen.
McDonald's hatte sich zum Rückzug aus Russland entschlossen, weil die Werte des Unternehmens nicht mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine zu vereinbaren seien. Man könne "das unnötige menschliche Leid, das sich in der Ukraine zuträgt, nicht ignorieren", erklärte er in einer E-Mail von Vorstandschef Chris Kempczinski an die Mitarbeiter. Der Betriebsstopp sei nötig, auch wenn McDonald's seit über 30 Jahren in Russland vertreten sei und dort täglich Millionen Kunden bediene.
Quellen: "Business Insider" / Markenanmeldung von Onkel Wanja / "Washington Post" / DPA