Bald "Z-Burger" von "Onkel Wanja"? McDonald's-Aus in Russland: Geschäftsmann kauft alle 850 Filialen und sucht neuen Namen

McDonald's-Restaurant in Moskau
McDonald's-Restaurant in Moskau
© Alexander Nemenov / AFP
US-Fastfoodriese McDonald's verkauft sein komplettes Russlandgeschäft an den Geschäftsmann Alexander Govor. In Russland kursieren schon mögliche neue Marken-Namen für die Burger-Restaurants.

Als McDonald's zum Ende des Kalten Krieges 1990 seine erste Filiale in Moskau eröffnete, standen 30.000 Russen Schlange. Nun verschwindet das goldene M wieder aus Russland. Wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine zieht sich der US-Fastfoodkonzern mit seinen 850 Filialen komplett aus Putins Reich zurück.

Alle russischen Burger-Restaurants der Kette werden an den Geschäftsmann Alexander Govor verkauft, wie McDonald's am Donnerstag mitteilte. Govor ist bereits seit 2015 Franchisenehmer von McDonald's und betreibt 25 Filialen in Sibirien. Nun übernimmt er alle 850 Läden, muss aber den Namen der Restaurants ändern. 

Laut dem US-Journalisten Kevin Rothrock hat das russische Handelsministerium die Bürger auf Telegram aufgerufen, Namensvorschläge zu sammeln. Unter den Vorschlägen seien unter anderem "Rosburger", "RusDonald's" oder "ZBurger". Das Z ist das russische Propagandazeichen für den Feldzug in der Ukraine.

Ob Govor einen der Vorschläge ernsthaft in Betracht zieht, ist unbekannt. Vor einigen Wochen hatte hingegen schon eine andere Markenanmeldung beim russischen Patentamt für Aufsehen gesorgt. Eine Firma meldete die Marke "Onkel Wanja" für Restaurants, Cafés und ähnliche Zwecke an. Das Logo wirkt wie ein umgekipptes M und ist in den original McDonald's-Farben gehalten. 

McDonald's muss Milliardensumme abschreiben

McDonald's hatte seine russischen Filialen nach dem Angriff auf die Ukraine zunächst geöffnet gehalten, nach Boykott-Aufrufen in westlichen Ländern diese aber Mitte März vorerst geschlossen. Das endgültige Aus des Russland-Geschäfts trifft den Konzern empfindlich. Die meisten der russischen Filialen betrieb McDonald's selbst und nicht im typischen Franchisemodell, welches das unternehmerische Risiko zu einem Großteil auslagert. Für den Rückzug muss McDonald's nun Werte in Höhe von 1,2 bis 1,4 Milliarden Dollar abschreiben.

Zudem fehlen dem Konzern künftig rund 9 Prozent der Erlöse, denn so viel trugen die russischen Restaurants zum weltweiten Geschäft bei. Welchen Betrag Alexander Govor für die Übernahme der Läden zahlen muss, wurde nicht bekannt. Allerdings war McDonald's angesichts der grundsätzlichen Entscheidung zum Rückzug ganz offensichtlich nicht in einer guten Verhandlungsposition. Die Vereinbarung sieht vor, dass Govor nicht nur die Filialen, sondern auch alle Mitarbeiter übernimmt und mindestens zwei Jahre zu denselben Bedingungen beschäftigt. McDonald's hatte zuletzt 62.000 Beschäftigte in Russland.