Einmal fünf Jahre und einmal zwei Jahre und vier Monate
Im Augsburger Prozess um Millionen-Schmiergelder bei einem Rüstungsgeschäft mit Saudi-Arabien sind am Dienstag zwei frühere Thyssen-Manager zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht sah es nach mehrmonatiger Verhandlungsdauer als erwiesen an, dass die Angeklagten Provisionszahlungen von dem Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber erhalten und nicht versteuert hatten. Jürgen Maßmann wurde wegen Steuerhinterziehung und Untreue zu fünf Jahren, sein Mitangeklagter Winfried Haastert zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Beide hatten bis zuletzt ihre Unschuld beteuert.
Gericht blieb unter Strafanträgen
Mit dem Urteil blieb das Gericht unter den Strafanträgen der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für Maßmann sechs Jahre, für Haastert drei Jahre Haft beantragt. Die Verteidiger der beiden Angeklagten hatten Freispruch gefordert.
Schreiber entzog sich der Anklage durch Flucht
Die beiden ehemaligen Thyssen-Manager standen seit November 2001 vor Gericht. Ursprünglich sollte auch Schreiber mit ihnen auf der Anklagebank sitzen. Durch seine Flucht nach Kanada entzog sich der Kaufmann aus dem oberbayerischen Kaufering aber dem Zugriff der deutschen Justiz. Das Auslieferungsverfahren gegen ihn ist noch nicht abgeschlossen.
Ermittlungen brachte Politprominenz an den Pranger
Die Ermittlungen gegen Schreiber hatten 1999 auch die CDU- Parteispendenaffäre ans Licht gebracht. Neben Schreiber, Maßmann und Haastert waren dabei auch Ex-CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep, der frühere Verteidigungsstaatssekretär Holger Pfahls und der Sohn des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, Max Strauß, ins Visier der Ermittler geraten. Altbundeskanzler Helmut Kohl musste im Zuge der Affäre den CDU-Ehrenvorsitz abgeben, Wolfgang Schäuble verlor sein Amt als Parteichef.
Alles begann mit der Million an Walther Leisler Kiep
Die Lawine losgetreten hatte der ehemalige CDU-Schatzmeister Kiep. Er hatte den Staatsanwälten im November 1999 berichtet, Schreiber habe ihm und dem CDU-Steuerberater Horst Weyrauch einen Koffer mit einer Million Mark in bar übergeben, der für die CDU bestimmt gewesen sei.