Die französische Finanzministerin Christine Lagarde hat der Société Générale korrektes Verhalten nach Auffliegen des Milliardenskandals mit riskanten Termingeschäften bescheinigt. "Die Schließung der Positionen erfolgte auf professionelle Weise in schwierigen Marktbedingungen, die der Société Générale nicht zur Last gelegt werden können", erklärte die Ministerin nachdem sie Premierminister François Fillon einen Bericht über die Affäre übergeben hatte. Allerdings hätten interne Kontrollen bei der Bank versagt.
Kritiker hatten der Société Générale vorgeworfen, mit der Schließung von Termingeschäften des Händlers Jérôme Kerviel im Volumen von 50 Milliarden Euro die ohnehin schon nervösen Aktienmärkte Mitte Januar zusätzlich unter Druck gesetzt zu haben. Die SocGen hatte durch enorme, nicht gedeckte Einsätze Kerviels 4,82 Milliarden Euro verloren, der Jahresgewinn schmolz dadurch auf maximal 800 Millionen Euro zusammen. Dass es dazu kommen konnte, ist laut Lagarde darauf zurückzuführen, dass einige interne Kontrollen versagt haben.
Ministerin will internationale Standards
Die Bank hatte Kerviel vorgeworfen, mit den riskanten Milliardengeschäften seine Kompetenzen überschritten zu haben. Der Händler hatte hingegen erklärt, seine Vorgesetzten hätten über seine Spekulationen hinweggesehen, so lange er damit Gewinn erzielt habe. Zugleich kündigte die Ministerin an, sich für eine bessere Kontrolle von Banken einzusetzen: "Frankreich wird vorschlagen, die Diskussion auf europäischer und internationaler Ebene zu beschleunigen, damit internationale Standards auf alle Akteure angewandt werden können."