Täglich 150 Millionen Euro Verlust Aschewolke finanziell schlimmer als 09/11

Die Asche-Wolke aus Island trifft die weltweiten Fluggesellschaften nach Einschätzung des internationalen Luftfahrtverbandes (IATA) härter als die Anschläge vom 11. September 2001 in den USA.

Die europäischen Fluggesellschaften fliegen wegen der Vulkanaschekrise finanziell in gefährliche Turbulenzen. Jeden Tag gingen alleine 200 Millionen Dollar (rund 150 Mio Euro) Einnahmen verloren, sagte Giovanni Bisignani, Präsident des Luftfahrtverbandes IATA, am Montag in Paris. "Besonders gefährdet sind kleine Fluggesellschaften mit Problemen bei der Liquidität".

Die Schätzung von 200 Millionen Dollar sei dabei sehr konservativ, sagte Bisignani. Man bewege sich in Richtung 250, 300 Millionen Dollar. Dazu kämen Ausgaben zur Entschädigung von Passagieren, für Treibstoff zur Verlegung leerer Flugzeuge, Telefonate und anders.

Bisignani warf den europäischen Regierungen eine unangemessene Reaktion vor. Die Entscheidungen zur Schließung der Flughäfen und Sperrung der Lufträume basierten lediglich auf theoretischen Modellen und nicht auf Fakten. "Wir müssen von diesen Pauschal-Schließungen wegkommen und Wege zur flexiblen Öffnung des Luftraums finden, Schritt für Schritt", forderte Bisignani und rief zu einem Treffen der UN-Luftfahrtbehörde ICAO auf.

Fluglinien wie Lufthansa oder Air Berlin müssen mit den Umsatzeinbußen und Kosten selbst fertig werden, da sie normalerweise nicht gegen solche Ausfälle versichert sind.

Die Vulkankrise werfe laut IATA die bisherigen Prognosen zur Erholung der Luftfahrt über den Haufen. Anders als der Einbruch nach den Anschlägen vom 11. September gebe es aber keine lang andauernde Vertrauenskrise. Wenn der Himmel wieder offen sei, werde schnell eine Erholung einsetzen. "Vielleicht bekommen die Fluggesellschaften Hilfe von den Banken, denn die Notlage ist zeitlich sehr begrenzt."

DPA · Reuters
DPA/Reuters