Energiepreise Trigema-Chef Wolfgang Grupp beklagt Verzehnfachung seiner Gasrechnung

Wolfgang Grupp
Wolfgang Grupp feierte in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag
© Eventpress / Imago Images
Die hohen Energiepreise bedrohen einige Unternehmen ganz besonders. Ein krasses Beispiel ist der Textilproduzent Trigema. Dessen Chef Wolfgang Grupp berichtet von einer Verzehnfachung seiner Kosten.

Trigema-Chef Wolfgang Grupp hat in seiner Unternehmerkarriere schon einige Herausforderungen bewältigt. Der aktuellen Energiekrise steht aber auch der eigenwillige Textil-Produzent weitgehend machtlos gegenüber. "Wir werden mit exorbitanten Preisen konfrontiert und haben kurzfristig keine Alternative", sagte Grupp zu Focus Online.

In dem Interview rechnet er vor, wie sehr die aktuellen Gaspreise seine Produktion beeinflussen. Im Jahr 2020 habe er noch Gaskosten von 1,2 Millionen Euro im Jahr gehabt, sagt Grupp. In diesem Jahr werde er laut seinen Hochrechnungen bei 12 Millionen Euro landen. "Das ist das Zehnfache im Vergleich von vor zwei Jahren." 

Noch könne er das "etwas durchhalten", sagt der Unternehmer, der als einer der wenigen Textilproduzenten nach wie vor in Deutschland herstellt. Doch die Suche nach Alternativen zum Gas gestaltet sich schwierig. Er habe einen Öl-Kessel bestellt, doch der werde erst in einem Jahr geliefert, sagt Grupp. Mit Wasserstoff als Gasersatz rechnet er erst in mehr als drei Jahren. Die gestiegenen Produktionskosten könne er zudem kaum an die Kunden weitergeben, da diese nicht mehr zu zahlen bereit seien. 

Schwierige Krisenbewältigung

In dem Interview schimpft Grupp auch auf die aus seiner Sicht unzureichende Krisenbewältigung der Politik. Zu einem Teil hat er die Probleme allerdings auch selbst zu verantworten. Im Handelsblatt hatte er kürzlich bekannt, keine langfristigen Lieferverträge für Energie geschlossen zu haben, sondern sich mehrheitlich nach den Tagespreisen zu richten.

Die Bundesregierung sucht seit Monaten fieberhaft nach Lösungen in der Energiekrise. Aktuell versucht Wirtschaftsminister Robert Habeck, neue Zuschüsse für die Gas- und Stromkosten energieintensiver mittelständischer Unternehmen auf den Weg zu bringen. An diesem Dienstag spricht Habeck mit rund 40 Mittelstandsverbänden über eine Ausweitung des aktuellen Rettungsschirms auf weitere Branchen. Die Umsetzung hänge aber daran, wie schnell man sich innerhalb der Bundesregierung einigen könne, betonte Habeck.

Quellen: Focus Online / Handelsblatt / DPA