Mit dem Aufkauf der inzwischen weitgehend wertlos gewordenen Anteilsscheine will man die Kundenbasis der SchmidtBank retten, berichtete der Beauftragte der Auffanggesellschaft »Medusa 75«, Jürgen Lindlar, am Dienstag. Die meisten Kunden des Bankhauses sind über Aktien an der SchmidtBank beteiligt. Und sie würden bei einer »Nullstellung« des Aktienwerts, der eigentlich notwendig wäre, ihr ganzes Geld verlieren, sagte Lindlar. Dies will man verhindern oder zumindest abmildern, so Lindlar.
Angebot gilt nur für Kleinaktionäre
Das Angebot wird deshalb auch ausdrücklich auf die knapp 10.000 freien Kleinaktionäre beschränkt bleiben. Institutionelle Anleger sind von dem Angebot ausdrücklich ausgenommen.
Neue Auffanggesellschaft
Nach einem Bericht der »Financial Times Deutschland« (Mittwochsausgabe) will die von verschiedenen deutschen Großbanken getragene Auffanggesellschaft ihr Übernahme-Angebot über den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Deutscher Banken finanzieren. Zu der Abwicklung soll eine neue Beteiligungsgesellschaft unter Ausschluss der Bayerischen Landesbank gegründet werden.
Sechs Euro für Erstzeichner
Zur Höhe des Übernahmeangebots machte der »Medusa 75«-Beauftragte keine Angaben. Zunächst müssen die Aktionäre selbst informiert werden. Das Nachrichten-Magazin »Spiegel« hatte am Wochenende berichtet, Erstzeichner des immer nur außerbörslich gehandelten Papiers sollten sechs Euro pro Aktie erhalten. Wer die Aktie später gekauft hat, dem sollen 13 Euro winken. Der Kurs der SchmidtBank-Aktie hatte zuletzt bei 11,60 Euro, der Erstimmissionskurs bei 6,50 Euro gelegen.
Schieflage betrifft nicht Consors
Die überschuldete SchmidtBank war im Herbst 2001 in eine Schieflage geraten. Um eine Pleite zu verhindern, hatte eine von verschiedenen Großbanken gegründete Auffanggesellschaft daraufhin den 65-prozentigen Anteil der Familie Schmidt an dem Geldinstitut übernommen. Mit der Führung der Bank beauftragte die Auffanggesellschaft den als harten Sanierer bekannten früheren bfG-Bank-Chef Paul Wieandt. Auf der Hompage des Onlinebrokers Consors (gehört zu rund 64% der SchmidtBank) werden dagegen die Kuden beruhigt: »Consors bleibt Consors. Die Geschäfte laufen ungestört von den geänderten Besitzverhältnissen der SchmidtBank weiter.«