USA Jetzt auch Mercks Bilanzen in der Kritik

Der amerikanische Pharmakonzern Merck & Co. hat nach einem Zeitungsbericht in den vergangenen drei Jahren 12,4 Milliarden Dollar seiner Tochterfirma Medco als Einnahmen verbucht, die tatsächlich nie vereinnahmt worden seien.

Der amerikanische Pharmakonzern Merck & Co. hat nach einem Zeitungsbericht in den vergangenen drei Jahren 12,4 Milliarden Dollar (12,6 Mrd Euro) seiner Tochterfirma Medco als Einnahmen verbucht, die tatsächlich nie vereinnahmt worden seien. Dies hat das »Wall Street Journal« in seiner Online-Ausgabe berichtet. Medco verwaltet Medikamentenprogramme für Arbeitgeber und Krankenversicherungen. Die Zeitung berief sich auf Merck-Unterlagen, die der US-Wertpapier- und Börsenkommission SEC übergeben wurden.

Rezeptgebühren als Umsätze verbucht

Medco hat nach Angaben der Zeitung die von Patienten in den Apotheken gezahlten Rezeptgebühren als Umsätze verbucht, obwohl das Unternehmen diese Mittel gar nicht erhalten habe. Diese Beträge hätten zwischen 1999 und 2001 fast zehn Prozent des Merck-Gesamtumsatzes ausgemacht. Die Zeitung bezifferte die so verbuchten Mittel für 2001 auf 5,5 Milliarden Dollar, für das Jahr 2000 auf 4,04 Milliarden Dollar und für 1999 auf 2,84 Milliarden Dollar.

Eine Rezeptgebühr mache typischerweise zehn bis 15 Dollar aus und stelle den Eigenbeitrag der Patienten für die Medikamentenkäufe dar.

Medco brachte 59 Prozent des Merck-Gesamtumsatzes

Die Medco hatte im vergangenen Jahr nach Angaben der Zeitung einen Umsatz von 29,69 Milliarden Dollar und brachte damit rund 59 Prozent des Merck-Gesamtumsatzes von 50,69 Milliarden Dollar. Der Rest entfällt auf die Pharmasparte der US-Gesellschaft.

Angeblich GAAP-Konform

Die Buchungen stünden im Einklang mit den amerikanischen Buchführungsregeln (GAAP). Sie hätten keinen Einfluss auf den Gewinn, da die gleichen Beträge als Kosten verbucht worden seien. Die Wertpapier- und Börsenkommission habe den Einschluss der Zahlungen nicht als unangemessen oder als unvereinbar mit den GAAP-Regeln beanstandet, erklärte ein Merck-Vertreter nach Angaben der Zeitung.

Medco hilft Großkunden wie US-Unternehmen, Gewerkschaften und Arzneimittelprogrammen für Beamte der US-Bundesländer bei der Kostenkontrolle für Medikamente.