Besonderer Bonus "Niedrige fünfstellige Summe": Medizinkonzern Merck will Kinderwunschbehandlungen seiner Mitarbeitenden bezuschussen

Der Medizinkonzern Merck will Kinderwunschbehandlungen fördern
Der Medizinkonzern Merck will Kinderwunschbehandlungen fördern (Symbolbild)
© Getty Images
Das Projekt nennt sich "Fertility Benefits", mit ihm will das Unternehmen Angestellten, die sich ihren Kinderwunsch nicht auf dem üblichen Weg erfüllen können, unterstützen. Und so für qualifiziertes Personal interessant werden und bleiben.

Paare, die sich Kinder wünschen, aber keine bekommen können, leiden sehr unter dieser Situation – und das häufig jahrelang. Für einige bietet eine Fruchtbarkeitsbehandlung (wie eine künstliche Insemination oder eine Intrazytoplasmatische Spermieninjektion, kurz ICSI) eine Möglichkeit, doch noch den Kinderwunsch zu erfüllen. Doch das ist nicht nur eine körperliche und emotionale Herausforderung für alle Beteiligten – sondern auch eine finanzielle. Denn ein "Versuch" einer Kinderwunschbehandlung kann zwischen 4000 und 7000 Euro kosten. Und bei vielen Paaren ist mehr als ein Versuch nötig.

Zwar übernehmen zahlreiche Krankenkassen unter bestimmten Bedingungen die Hälfte der Kosten – das Paar muss etwa verheiratet sein und darf eine bestimmte Altersgrenze nicht überschreiten –, dennoch bleibt eine vierstellige Summe übrig, die in jedes Sparkonto ein signifikantes Loch reißen dürfte. Wo andere Paare für die Zukunft ihrer Kinder Geld ansparen können, müssen betroffene Paare erst einmal all ihr Erspartes ausgeben, um überhaupt eine Chance aufs Elternwerden zu haben. Hier möchte nun ein großes Unternehmen seinen Mitarbeiter:innen, die sich der Behandlung unterziehen wollen, unter die Arme greifen.

Fruchtbarkeitsbehandlungen sind teuer

Die Firma Merck, die Medizinprodukte herstellt und auch selbst einer der führenden Anbieter im Bereich von Fruchtbarkeitsbehandlungen ist, will demnächst künstliche Befruchtungen, Hormontherapien oder auch das Einfrieren von Eizellen bei Angestellten und deren Partner:innen finanziell unterstützen. Man wisse "um die enorme emotionale und finanzielle Belastung, die Unfruchtbarkeit für die betroffenen Menschen und Familien darstellen kann“, so Konzernchefin Belén Garijo. Diese Last wolle man den Mitarbeitenden zumindest ein Stück weit von den Schultern nehmen.

In den USA gibt es dieses Angebot schon länger, nun soll es auch in Deutschland und in sieben weiteren Ländern, in denen Merck aktiv ist, eingeführt werden. Die Geschäftsführung spricht von "Fertility Benefits", die möglichen Zuschüsse sollen sich im niedrigen fünfstelligen Bereich bewegen. Ein Grund für die Einführung dieses Benefits liegt vermutlich darin, dass somit qualifiziertes Personal, das derzeit in fast allen Branchen händeringend gesucht wird, gewonnen und gehalten werden kann. Auch für Mitarbeitende in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, die einen Kinderwunsch haben, könnte ein solcher Zuschuss attraktiv sein.

Zuschüsse und Boni binden gutes Personal

Zuschüsse für medizinische Behandlungen sind bei Firmen in anderen Ländern, die nicht über ein so vergleichsweise viele Bereiche abdeckendes Krankenkassensystem wie Deutschland verfügen, durchaus üblich. Hierzulande müssen Unternehmen allerdings kreativer werden, um Personal zu begeistern, da standardmäßige medizinische Behandlungen in der Regel von den Kassen abgedeckt werden. Merck hat eine Nische gefunden, aber auch andere Unternehmen bemühen sich: SAP etwa stellt ab 2024 Väter sechs Wochen nach der Geburt eines Kindes frei – bei voller Bezahlung.

Quellen:   "FAZ", Merck, DPA

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