Es ist ein globaler Trend, der sich wohl nur schwer umkehren lässt: Die Weltbevölkerung altert, Nachwuchs gibt es zu wenig. Um die Bevölkerungszahl zu erhalten, bräuchte es 2,1 Geburten pro Frau oder Person mit Gebärmutter. Mehrere Auflistungen zeigen aber, dass die Rate in mehr als der Hälfte aller Länder weltweit unterschritten wird. In Deutschland liegt die Geburtenrate je nach Quelle zwischen 1,4 und 1,5.
Länderstrukturen bestimmen über Anzahl von Kindern
Dass weniger Kinder geboren werden, hat unterschiedliche Gründe. Manche wollen gar keine Kinder, andere müssen ihre Familienplanung wegen der finanziellen Situation aufgeben. Auch zeigte eine Studie der Ökonomen Matthias Westphal und Daniel Kamhöfer, dass Akademikerinnen im Schnitt seltener Kinder bekommen, als Personen ohne Hochschulabschluss. Beruf und Familie ließen sich nur schwer miteinander vereinbaren, schlussfolgern die Forscher. Für gleichgeschlechtliche Partnerschaften spielt auch eine Rolle, ob sie an ihrem Aufenthaltsort überhaupt Kinder bekommen dürfen oder dabei unterstützt werden.
Bei den Ländern mit der weltweit niedrigsten Geburtenrate fällt auf, dass auch traditionelle Familienbilder eine Rolle spielen. In Südkorea oder Taiwan beispielsweise gehen mehr Frauen als noch im 20. Jahrhundert einer Karriere nach. Waren es in den 1960er Jahren noch etwas mehr als ein Viertel, stieg die Zahl in den frühen 2000ern auf fast 50 Prozent. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass diese Frauen Wert auf eine gerechte Verteilung von Kindererziehung und Haushaltsarbeiten in einer Partnerschaft legen. Wenn das nicht der Fall ist, bleiben einige Frauen lieber alleine.
Viele Staaten versuchen der zunehmenden Kinderlosigkeit durch teure Kampagnen, finanzielle Anreize oder Fachkräfte aus dem Ausland entgegenzuwirken. Denn wenn Gesellschaften altern, fehlen langfristig Arbeitskräfte und auch im sozialen Gefüge kann das für Spannungen sorgen.
Quellen: Vereinte Nationen, Britannica, World Population Review, CIA Factbook, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung