Wie die Zeitung "Wall Street Journal" am Samstag berichtete, soll der 59-jährige Franzose eine Affäre mit einer ranghohen Mitarbeiterin der Afrika-Abteilung des IWF gehabt haben. Der IWF habe die Kanzlei Morgan, Lewis & Bockius mit der Untersuchung beauftragt. Sie solle klären, ob der frühere französische Finanzminister der Frau Vergünstigungen zukommen ließ. Ein IWF-Sprecher bestätigte am Samstag in Washington, dass eine Untersuchung stattfindet. Alle Anschuldigungen, "insbesondere diejenigen, die mit der Direktion zu tun haben", würden sehr ernst genommen, sagte der Sprecher.
Strauss-Kahn, der verheiratet ist, bestritt laut "Wall Street Journal" den Vorwurf des Amtsmissbrauchs. "Zu keinem Zeitpunkt habe ich meine Position als Geschäftsführer des Fonds missbraucht", zitiert ihn die Zeitung. Der "Vorfall, der sich in meinem Privatleben abspielte", habe sich im Januar 2008 ereignet, erklärte der IWF-Chef weiter. Er habe mit den externen Ermittlern zusammengearbeitet und wolle dies auch weiterhin tun.
Das Verhältnis solle zu Beginn des Jahres während einer Konferenz in Europa begonnen haben, hieß es unter Berufung aus IWF-Mitarbeiter weiter. Später habe der Ehemann der Frau das Verhältnis entdeckt, kurz darauf endete die Affäre. Im August habe die Frau beim IWF gekündigt.
Der IWF steht in der Finanzkrise besonders im Fokus der Öffentlichkeit. Eine Reihe von Ländern haben ihn bereits um Hilfe gebeten. Strauss-Kahn ist ein früherer französischer Finanzminister. Er steht seit September vergangenen Jahres an der Spitze des Fonds. Im Juni 2007 stürzte der damalige Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz über Vorwürfe, er seine ebenfalls bei der Institution beschäftigte langjährige Partnerin habe finanziell von der Beziehung profitiert.