Positive Nachrichten aus der Bankenbranche haben die New Yorker Aktienmärkte am Donnerstag beflügelt. Die US-Großbank Wells Fargo hatte zuvor für das erste Quartal einen unerwartet hohen Milliardengewinn in Aussicht gestellt. Zudem berichtete die "New York Times", die Verfassung der Banken könnte besser sein als allgemein angenommen. Alle 19 US-Banken, deren Bilanzen derzeit von der Regierung überprüft werden, würden den "Stresstest" bestehen, zitierte die Zeitung an den Untersuchungen beteiligte Personen. Einige der größten Banken seien aber wohl auf weitere staatliche Hilfen angewiesen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte am letzten Handelstag vor Ostern 3,1 Prozent höher bei 8083 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index gewann 3,8 Prozent auf 856 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte um 3,9 Prozent zu und ging mit 1652 Punkten aus dem Handel.
Die viertgrößte US-Bank teilte am Donnerstag mit, sie erwarte für das abgelaufene Vierteljahr einen Rekordgewinn von netto drei Milliarden Dollar. Vor allem das traditionelle Bankengeschäft und das Hypothekengeschäft seien sehr solide gewesen, sagte Finanzchef Howard Atkins im Interview. Wells Fargo ist einer der größten Hypothekengeber in den USA.
"Das ist eine Überraschung", sagte Analyst Nick Kalivas von MF Global Research. Die Nachricht bestätige die Erwartung einiger Experten, dass es den Banken mit ihren Abschreibungen besser gehe als erwartet. Die Aktien des Instituts lagen im Verlauf rund 20 Prozent im Plus, nachdem sie zunächst sogar um knapp ein Drittel zugelegt hatten.
Nach Angaben von Wells Fargo hat sich auch die 12,5-Milliarden-Übernahme des heimischen Rivalen Wachovia ausgezahlt. Wachovia habe besser abgeschnitten als erwartet, hieß es. Wells Fargo erhofft sich jährliche Kosteneinsparungen von fünf Milliarden Dollar von dem Kauf.
Nach Auszahlung der Dividende auf Vorzugsaktien beläuft sich das Nettoergebnis im ersten Quartal voraussichtlich auf rund 2,3 bis 2,4 Milliarden Dollar. Wells Fargo hat Vorzugsaktien im Volumen von 25 Milliarden Dollar an den Staat ausgegeben. Die Bank soll am 22. April endgültige Zahlen für das erste Vierteljahr vorlegen.
Noch im Schlussquartal 2008 war Wells Fargo erstmals seit vielen Jahren mit mehr als 2,3 Milliarden Dollar in die roten Zahlen gerutscht. Die Bank gehört zu den mit Milliardenhilfen der US- Regierung gestützten Instituten. Für die Kapitalspritze musste die Bank dem Staat im ersten Quartal 372 Millionen Dollar an Dividende zahlen.
Auch die deutsche Börse hat erfreut auf die unerwartet positiven Nachrichten aus den USA reagiert. Der Dax ging am letzten Handelstag der Börsenwoche rund drei Prozent fester bei 4491 Punkten aus dem Handel. Das Handelsvolumen stieg auf 121,2 (Mittwoch 111,9) Millionen Aktien. Der Umsatz belief sich auf 2,962 (2,665) Milliarden Euro.