Streit um Zukunft der Krankenversicherung Wer von den Reformplänen profitiert

Zahlt der Maurer bald genauso viel wie der Manager? Wird die private Krankenversicherung abgeschafft? Ärzte und Politiker streiten über die Reform der Kassen. Wer von welchen Plänen profitieren würde.

Die Reform der Krankenversicherung wird zum heißen Wahlkampfthema. Wie können wir künftig eine gute gesundheitliche Versorgung zu beherrschbaren Kosten haben? Regierung und Opposition haben da komplett unterschiedliche Vorstellungen. Auch die Ärzte haben sich klar positioniert. Wer die Krankenversicherung wie umbauen will - und wer davon profitieren würde.

Plan 1: Private Krankenversicherung abschaffen

SPD, Grüne und Linke wollen eine Bürgerversicherung einführen. Das würde das Aus für die private Krankenversicherung in ihrer jetzigen Form bedeuten. Denn in die Bürgerversicherung sollen alle Versicherten eintreten, auch Selbstständige und Gutverdiener, die derzeit privat versichert sind. Der Vorteil wäre, dass sich Gesunde und Reiche künftig nicht mehr aus dem gesetzlichen Solidarverbund ausklinken könnten. Verbraucherverbände begrüßen die Einheitskasse. Kritiker sehen dagegen die Wahlfreiheit und den Wettbewerb bedroht. Neben den Regierungsparteien Union und FDP lehnen auch die Ärzte die Bürgerversicherung ab.

Profiteure: Geringverdiener, Privatversicherte mit hohen Beiträgen

Plan 2: Kassenbeitrag unabhängig vom Einkommen

An Privatpatienten verdienen Ärzte mehr: Kein Wunder, dass der Deutsche Ärztetag das duale System auf jeden Fall erhalten will. Um die Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen, schlägt die Ärztekammer einen einkommensunabhängigen Kassenbeitrag vor. Jedes Mitglied einer Kasse, egal ob Maurer oder Manager, würde dann den gleichen Beitrag zahlen. Zwischen den Kassen soll es aber Unterschiede geben können, um den Wettbewerb zu fördern. Der Beitrag soll bei 130 bis 170 Euro pro Versichertem liegen und von jeder Kasse selbst festgelegt werden. Die Pläne würden vor allem Gutverdiener entlasten. Stattdessen soll der Staat nach den Ärzteplänen für jedes Kind bis zum 18. Geburtstag 100 Euro pro Monat einzahlen.

Profiteure: Gutverdiener, Ärzte mit Privatpatienten

Plan 3: mehr Zusatzbeiträge

Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will die private Krankenversicherung ebenfalls erhalten und den Wettbewerb zwischen den gesetzlichen Kassen anheizen. Statt auf einkommensunabhängige Pauschalen setzt er auf einen Ausbau von Zusatzbeiträgen. So soll ein verstärkter Wettbewerb um Tarife, Wahltarife und Versorgung entstehen. Wer selten krank ist, kann beispielsweise einen günstigeren Tarif wählen, bei dem er einen Teil der Kosten selbst trägt, sollte er doch mal zum Arzt müssen. Schon jetzt können die Kassen Zusatzbeiträge erheben, die auf den Arbeitnehmeranteil aufgeschlagen werden.

Profiteure: Gesunde, Unternehmen

Daniel Bakir