Ein großer grober Kerl drängt einer smarten, unbekannten Blondine während eines Baseballspiels brachial einen Hotdog auf. So beginnt im Vorspann die Chronik einer Beziehung, deren langes Sterben die bittersüße Komödie "Trennung mit Hindernissen" anschließend aufdröselt. Und wer sich denkt: typisch Hollywood - im wahren Leben würde diese Klassefrau dem bulligen Schrat nie ihre Handynummer geben, der irrt. Denn auch die Hauptdarsteller haben sich während des Drehs ineinander verliebt.
Doch im Lichte der Komödie erscheint es wie pure Verzweiflung, dass Jennifer Aniston, die damals gerade wegen Sexbombe Angelina Jolie von Brad Pitt verlassen worden war, mit Filmpartner Vince Vaughn angebändelt hat. Zumindest auf der Leinwand ist das Traumpaar eine Nullnummer - es knistert weder beim ersten Blick noch bei den folgenden. Das ist ein fataler Baufehler dieser Komödie, die es darauf anlegt, dass der Zuschauer auf eine Versöhnung fiebert. Stattdessen hofft man, dass sich Gary und Brooke schnell und nicht in der Manier eines "Rosenkrieges" trennen.
Klassischer Geschlechterkampf
Der Anfang vom Ende beginnt mit einem Zeitsprung von der rosaroten Ouvertüre zu einem peinlich verlaufenden Diner für die Eltern. Gary, Reiseführer eines Touristenbusses, und Brooke, die im kleinen Schwarzen eine Kunstgalerie leitet, leben nun seit zwei Jahren zusammen. Zum Beziehungskiller Nummer Eins wird ein Computerspiel. Als Gary weder beim Kochen noch beim Abwaschen hilft und sich aufs Fernsehsofa fläzt, platzt Brooke der Kragen. Sie macht Schluss, was aber eher als pädagogische Maßnahme gemeint ist. Während er sich in der Kneipe beim Kumpel Rückendeckung holt, hält Brooke Kriegsrat mit der Freundin.
Die leidende Schöne und der dumpfe Mops
Denn natürlich muss sich das Paar laut Drehbuch noch lieben, wird aber durch kontraproduktive Strategien entzweit. Hinzu kommt die ökonomische Zwickmühle, weil keiner aus der Eigentumswohnung ausziehen will. Die Versuche, sich zu vergraulen bzw. zu verführen, sind eher vorhersehbar - ausgenommen eine gewagte Blitzer-Szene, in der Brooke den "Telly Savalas" macht, sich enthaaren lässt und nackt durchs Wohnzimmer spaziert. Zudem ist der Beziehungsknatsch mit saftigen Nebenrollen wie etwa Brookes überdrehter Chefin und Garys Aufreißer-Bruder getrüffelt.
Ungewohnt mutig für einen Genrefilm ist jedoch, dass sich in den verbalen Schlagabtausch O-Töne aus einer Realität schmuggeln, in der beide Partner arbeiten gehen, die Erhaltung der häuslichen Infrastruktur aber ihr überlassen bleibt: Er schmutzt, sie putzt. Und wenn sie im Streit von den Socken, die sie ihm hinterher räumt, auf seinen Egoismus überleitet, wird klar, dass der Konflikt über den Gegensatz schick und schlunzig, über die Ansprüche einer höheren Tochter an einen Trainingshosenträger hinaus geht. Wenn das trotzige Kind im Manne seine Partnerin zur frustrierten Nörgel-Mutter macht, ist die romantische Komödie weder romantisch noch besonders komisch.
Halbgares Dramolett
Stattdessen ist es traurig, wie sich die sympathischen Darsteller fertig machen müssen, wobei der (Frauen-)Film der patenten Brooke die Opferrolle zuweist. Während sie hilflose Eifersuchtsspielchen unternimmt, schmeißt ihr Ex zuhause wüste Strip-Poker-Partys mit Huren. Beim Leiden hat sie die Nase vorn: Vince Vaughn glänzt als extrovertiertes Großmaul, aber als Mann mit Liebeskummer guckt er wie ein Mops. So demonstriert auch diese gelegentlich unorthodoxe Komödie, dass nicht nur Brooke einen netteren Kerl, sondern Aniston endlich eine Rolle verdient hätte, die ihr Gutes-Mädchen-Image aus der TV-Serie "Friends" überwindet. Männer werden das halbgare Dramolett mit einem Gefühl unbestimmter Genervtheit betrachten, Frauen mit einem Kloß im Hals.