Handtaschen Der Frauen liebstes Stück

Von Jette Joop
Sie kann der perfekte Begleiter sein, doch oft ist die passende Handtasche so schwer zu finden wie der Mann fürs Leben. Jette Joops sieben goldene Regeln helfen bei der Partnerwahl.

Handtaschen sind wunderbare Begleiter. Sie haben ein geheimes Innenleben, gehen nie fremd und schmücken trotzdem jede Frau. Ob fürs Büro oder zur Cocktailparty - für jeden Anlass gibt es den richtigen Eyecatcher. Denn ohne Tasche fühlen sich weibliche Wesen unvollständig. Als Designerin, die gerade an einer neuen Taschenkollektion arbeitet, bin ich schon allein aus professionel-len Gründen immer gespannt auf die neuesten visionären Kreationen. Diese Amour fou beflügelt ähnlich wie der Gang durch eine extravagant ausgestattete Schuh-Boutique. Doch Achtung, liebe Freundinnen mit ähnlicher Passion: Fürs Lebensglück mit der Tasche gelten wie bei jeder Partnerwahl sieben goldene Regeln.

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Versorgen oder vergnügen

Gutes Design ist nicht zwangsweise teuer, gute Verarbeitung schon. Inspizieren Sie Ihren Weggefährten daher genau. Ist er sein Geld wert? Oder eine Mogelpackung? Viele der "must haves" von Chloé, Prada, Gucci & Co. schmei-cheln der Trägerin, sind aber nicht unbedingt praktisch. So manches günstigere Modell aus der Hennes-Mauritz-Zara-Fabrik schont zwar die Kreditkarte, kann sich aber als äußerst kurzweiliges Vergnügen entpuppen. Es ist wie so häufig im Leben: Nach der goldenen Mitte muss eine Frau sehr lange suchen. Meistens hat sie die Qual der Wahl und muss sich entscheiden - für den Begleiter Marke "Versorger", "Verlegenheit" oder "Vergnügen".

Je später der Tag

Je später der Tag, desto kleiner sollte die Tasche sein. Morgens bietet sich die Ausführung "Jäger und Sammler" an. Denn dieses Wunderwerk der Moderne hat das Fassungsvermögen eines Kleinwagenkofferraums und die Robustheit eines Geländewagens. Im Laufe des Vormittags lassen sich darin nicht nur Aktenordner verstauen, sondern die Trophäen eines fetten Shopping-Beutezugs. Spätestens bei Sonnenuntergang sollten sie ihrem Luxus-Van eine standesgemäße Garage bieten.

Je größer der Anlass

Je größer der Anlass, desto großartiger sollte die Tasche sein. Funkelnd, schillernd und fancy. Am Abend sollten wir Frauen uns von unserer ver-führerischen Seite zeigen. Nicht zum Gefallen der anderen, sondern zum eige-nen Genuss. Warum sich einen Kleinwagen unter den Arm klemmen, wo der liebe Gott doch den Limousinenservice erfunden hat? Ob elegante Gala oder Dinnerparty - das Abendmodell ist zum Vergnügen da und sollte Sie wie ein Juwel zieren. Es ist der Diamant, der die Blicke dezent auf Sie zieht. Nicht das Innenleben zählt, sondern seine Außenwirkung. Schließlich muss fast nichts rein: Ich nehme grundsätzlich nur Handy, Lippenstift und Pfefferminzbonbons mit. Alles andere können Sie sich bringen lassen.

Entscheiden Sie sich

Treffen Sie eine Grundsatzentscheidung. Eine Handtasche ist die Visitenkarte einer Frau. Sie ist ein signifikantes Symbol, das ihren Habitus kommuniziert. Legen Sie sich für jede Gelegenheit das richtige Accessoire zu. Grundsätzlich benötigen Sie mindestens zwei Modelle: den "Arbeitsbienenbeutel" und die "Bienenkönigin". Nummer eins ist wahlweise mobiles Kinderzimmer oder Kommunikationszentrale für unterwegs. Nummer zwei ist die Playstation für glamouröse Dates und Partys. Beide Funktionen sollte man trennen. Denn eine Prinzessin steht nicht in der Küche. Und die Köchin liegt nicht neben dem Prinzgemahl.

Niemals teilen

Teilen Sie Ihre Tasche nicht! Eine Frau sollte weder ihren Traumprinzen noch ihr wichtigstes Accessoire mit anderen teilen. Weder mit Stewardessen noch mit Museumswärtern, die Sie zur Trennung auf Zeit bewegen wollen. Die Tasche ist ihr Zepter. Und eine Königin gibt ihr Zepter niemals aus der Hand.

Bloß keine Bescheidenheit

Begnügen Sie sich nicht nur mit einer Tasche! Vergnügen Sie sich lieber mit mehreren. Das Leben ist zu kurz für nur ein Accessoire. Doch halten Sie Ordnung, denn Leidenschaft will zelebriert sein. Geben Sie Ihrer Sammlung ein System. Sortieren Sie Ihre Lieblinge nach Marke, Anlass oder Farbe. Teilen Sie mit ihnen Momente der Zweisamkeit, schwelgen Sie in gemeinsamen Erinnerungen und lassen Sie ihrer Phantasie freien Lauf: Nur so können Sie entdecken, welche Tasche Ihnen noch fehlt.

Bleiben sie treu

Behandeln Sie Ihre Lieblingstasche wie den Mann fürs Leben. Sie ist ihr treuer Begleiter. Seien Sie es auch. Ich habe mich noch von keiner Handtasche getrennt. Jedes Stück hat so seinen festen Platz in meinem Leben. Wie symbiotisch die Beziehung sein sollte, hat Alfred Hitchcock 1954 bereits in seinem Film "Das Fenster zum Hof" gezeigt. Darin entdeckt Grace Kelly das finale Indiz für die Ermordung der Nachbarin, als sie merkt, dass deren Handta-sche seit Tagen am Bettpfosten in der Wohnung hängt. Sie schlussfolgert, dass eine Frau nie ohne das geliebte Stück die Wohnung verlassen würde. Denn, so Kellys These: Nur der Tod kann eine Frau von ihrer Lieblingstasche trennen.

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