Eigentlich ist "Star Wars"-Schöpfer George Lucas Filmemacher geworden, um kleine avantgardistische Filme zu drehen. Mit dem phänomenalen Erfolg der Sternenkriegs-Saga ist er jedoch zum milliardenschweren Film-Mogul geworden, der Hollywood verändert hat. Wenn jetzt wenige Tage nach seinem 61. Geburtstag mit "Episode III" der sechste und wohl endgültig letzte "Star Wars"-Film in die Kinos kommt, will Lucas dort weitermachen, wo er vor fast 30 Jahren aufgehört hat: "Persönliche Filme drehen darüber was mir wichtig ist."
Vergleicht sich selbst mit Darth Vader
Es geht soweit, dass Lucas sich selbst mit Darth Vader vergleicht, dem "Star Wars"-Bösewicht, dessen Schicksal auch im Mittelpunkt des letzten Films steht. "Der ist auch zu dem geworden, wogegen er gekämpft hat", erklärte er kürzlich dem US-Magazin "Wired". Und genauso stehe er, der immer die Macht der Konzerne in Hollywood verachtet habe, nun selbst an der Spitze eines Imperiums, das Filme, Spiele und Spezialeffekte produziert. Er wolle sich aber nicht von der dunklen Seite des Filmemachens verschlingen lassen: "Ich habe mir das Recht verdient, meine eigenen Filme zu machen, auch wenn sie vielleicht keiner sehen will." Allerdings sind auch bereits zwei TV-Serien nach "Star Wars"-Motiven geplant und voraussichtlich 2007 kommt der vierte Film über "Indiana Jones".
Gewaltiger Einfluss
Die Verdienste von Lucas sind wahrlich groß. Sein Werk mag auf den ersten Blick recht überschaubar erscheinen, schließlich hat er in mehr als 30 Jahren gerade mal bei sechs abendfüllenden Filmen Regie geführt. Doch der Einfluss von Lucas auf das, was wir heute im Kino sehen, ist gewaltig. Die bei Lucasfilm entwickelte Technologie zum digitalen Schnitt, bei der die Filmrollen eingescannt werden, revolutionierte die Filmproduktion und wird heute noch eingesetzt. Die Spezialeffekte seines Studios Industrial Light & Magic, ob für "Star Wars" und "E.T." oder später digital für Filme wie "Jurassic Park" setzten Standards und läuteten die heutige Flut der Computerbilder auf der Leinwand an. Und um eine bei Lucas entwickelte 3-D-Technologie entstand das Animationsstudio Pixar, das mit "Toy Story" oder "Findet Nemo" dem Zeichentrickfilm den Garaus machte.
Unabhängig durch Merchandising
Seine Unabhängigkeit verdankt Lucas, der einst den Traum von einer Rennfahrer-Karriere nach einem schweren Unfall aufgab, "Star Wars" und der Kurzsichtigkeit der damaligen Manager beim Filmstudio Fox. Fest davon ausgehend, dass das seltsame Weltraum-Märchen ein Flop werden würde, drängten sie den jungen Regisseur dazu, auf eine Gage zu verzichten und sich mit einer Gewinnbeteiligung zufrieden zu geben. Lucas sicherte sich zudem die Merchandising-Rechte auf Spielwaren und Souvenirs. Am Ende spielte der Film bis heute weltweit fast 800 Millionen Dollar ein. Der Ansturm auf die Spielzeuge war so gewaltig, dass manche Kunden mehrere Monate warten mussten.
Allein erziehend und technophob
Nach der ersten "Star Wars"-Trilogie schaltete Lucas einen Gang runter und konzentrierte sich darauf, drei Adoptivkinder großzuziehen - nach der Scheidung von seiner Frau als alleinerziehender Vater. Außerdem schrieb er Drehbücher und produzierte Filme wie "Indiana Jones". Nachdem er beim ersten "Star Wars"-Dreh wegen tiefster Erschöpfung ins Krankenhaus kam, mied er den Regiestuhl bis zur "Episode I" Ende der 90er. Obwohl er einer der digitalen Pioniere Hollywoods ist, mag Lucas weder E-Mail noch Internet und schreibt am liebsten wie früher auf Papier.