Bußgeld Weil er 32 Km/h zu schnell fuhr: Finnischer Geschäftsmann muss 121.000 Euro Strafe zahlen

Bußgeld: Ein Blitzer
Auch in Deutschland kann es wehtun, geblitzt zu werden. Im Vergleich zu Ländern wie Finnland sind Bußgelder hier aber ein Schnäppchen (Symbolbild).
© Daniel Reinhardt / DPA
Geblitzt zu werden, ist ärgerlich – und in einigen Ländern auch ziemlich teuer. Das hat nun ein Geschäftsmann aus Finnland zu spüren bekommen. Er muss eine der höchsten Strafen für zu schnelles Fahren in Europa zahlen.

Ein finnischer Geschäftsmann geht wohl in die Geschichte ein. Das hat aber weniger mit seiner Firma zu tun, als viel mehr mit seinem Bleifuß: Anders Wiklöf, 76 Jahre alt von der autonom-finnischen Insel Åland, muss die wohl höchste Strafe aller Zeiten in Europa zahlen, weil er zu schnell gefahren ist. 

Wie die lokale Zeitung "Nya Åland" berichtet, wurde Wiklöf mit 82 km/h in einer 50er-Zone geblitzt. Auch in Deutschland würde eine solche Übertretung des Tempolimits teuer werden. Im Vergleich zum finnischen Verkehrsrecht wäre es aber ein Schnäppchen: In der Bundesrepublik müsste man mit einer Strafe von 288,50 Euro, einem Fahrverbot von einem Monat und zwei Punkten in Flensburg rechnen. 

Finnland: Geschäftsmann muss 121.000 Euro Bußgeld zahlen

In Finnland gibt es Pauschalstrafen nur bis zu einer Geschwindigkeitsüberschreitung von maximal 20 km/h. Wer noch schneller fährt, muss Tagessätze zahlen, die sich an der Geschwindigkeit und am Einkommen des Verkehrssünders orientieren – meistens ungefähr die Hälfte des täglichen Netto-Einkommens. Je höher die Geschwindigkeit, desto höher ist die Anzahl der Tagessätze. 

In Wiklöfs Fall kam so eine stattliche Summe zusammen. Der 76-Jährige ist Geschäftsführer und Gründer eines Unternehmens mit knapp 350 Millionen Euro Umsatz und offenbar selbst Multimillionär. 

Aber nicht nur sein hohes Einkommen trieb seine Strafe in die Höhe. Wiklöf sei Wiederholungstäter, schreibt die "Nya Åland". Erst vor kurzem wurde er geblitzt und musste für zehn Tage seinen Führerschein abgeben. 2018 musste er 63.680 Euro zahlen, weil er zu schnell gefahren war. Fünf Jahre davor sogar 95.000 Euro. 

Seine neueste Strafe toppt seine Strafakte aber noch einmal: Gerade weil er immer wieder zu sehr aufs Gas tritt, skalierte sich sein Bußgeld nun noch höher – auf 121.000 Euro. 

"Ich bedaure diese Angelegenheit sehr", erklärte Wiklöf. Er sei auf einer Straße gefahren und das Tempolimit habe sich "plötzlich von 70 auf 50 geändert". Er habe zwar gebremst, aber wohl nicht stark genug. "So ist das Leben", erklärte der Geschäftsmann. 

Hohe Strafen für Raser in Finnland keine Seltenheit

Wiklöf sagte, er hoffe, dass seine Strafe sinnvoll verwendet wird. "Ich habe gehört, Finnland will 1,5 Millionen Euro im Gesundheitswesen einsparen. Ich hoffe, mein Geld kann dort eine Lücke stopfen." 

Hohe Geldstrafe für zu schnelles Fahren sind in Finnland keine Seltenheit. Immer wieder sorgen gutbetuchte Raser für Schlagzeilen. Im Jahr 2002 wurde Anssi Vanjoki, ein damals leitender Angestellter von Nokia, zu einer Geldstrafe von 116.000 Euro verurteilt. Er war mit seiner Harley-Davidson in einer 50-km/h-Zone mit 75 km/h erwischt worden. 

Die bisher höchste Strafe für zu schnelles Fahren in Europa wurde in der Schweiz ausgestellt: 2010 wurde ein 37-jähriger Schwede zwischen Bern und Lausanne mit 290 km/h bei erlaubten 120 km/h geblitzt. Seine Strafe: 300 Tagessätze zu je 3600 Schweizer Franken, also knapp 1,1 Millionen Euro. 

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