Man stelle sich "Battleforge" wie eine furchtbar hektische Partie "Magic The Gathering", "Yu-Gi-Oh!" oder wie sonst ein Sammelkartenspiel vor. Aus (momentan) insgesamt rund 200 virtuellen Karten stellen sich geneigte Spieler ein Deck zusammen - und werfen von diesem Stapel aus im Lauf einer Partie immer wieder mächtige Monster in die Schlacht, lassen Wachtürme aus dem Boden wachsen oder beschwören zerstörerische Feuerstürme, um die Vorherrschaft auf einer Landkarte zu gewinnen.
Vier unterschiedliche Fraktionen (Feuer, Frost, Natur, Schatten) mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen sorgen für jede Menge Experimentiermöglichkeiten. Allerdings sollten natürlich auch ein paar Spielregeln beachtet werden: Einen klassischen Basisbau gibt es in "Battleforge" nicht. Der einzige Rohstoff ist Energie, die durch das Erobern von Generatoren sichergestellt wird. Ebenfalls entscheidend für das Ausspielen von Karten sind Monumente. Mächtige Karten wie der Frosttitan benötigen viele Monumente einer Farbe, die Bauplätze jedoch sind rar. Wer sich also ein buntes Deck zusammenstellt, wird auf viele schwache Truppen zurückgreifen müssen. Wer dagegen nur auf Bildschirm-füllende Mega-Monster setzt, kommt vielleicht gar nicht dazu, diese überhaupt einzusetzen ... Das Zusammenstellen und Verfeinern eines Decks je nach Aufgabenstellung macht den großen Reiz von "Battleforge" aus.
Das Spiel verfügt zwar über eine kurze und kurzweilige Solo-Kampagne mit seichter Geschichte, richtet sich im Grunde aber an Online-Gamer. Kooperative Beutezüge mit bis zu zwölf Teilnehmern sind ebenso möglich wie simple Duelle. Zur Belohnung gibt es meist neue Karten oder Upgrades für alte.
Zum Spielen wird im Übrigen eine permanente Internet-Verbindung benötigt. Zusätzliche Abo-Gebühren wie beim Online-Rollenspiel "World of Warcraft" fallen zwar nicht an. Dafür kann man weitere Karten gegen bare Münze erwerben - muss man aber nicht. Zumindest jetzt noch nicht. Beim Kauf von "Battleforge" bekommt man je 16 Sammelkarten der vier Fraktionen in die digitale Hand gedrückt sowie 3.000 "Battleforge"-Punkte auf einem virtuellen Konto gutgeschrieben. Mit diesen lassen sich genau ein Dutzend sogenannte Booster-Pakete mit neuen Karten kaufen.
Dieselbe Sache und das alte Leid: Wie schon bei den Panini-Fußball-Bildchen häufen sich schnell die Dubletten. Hochwertige Karten sind bewusst selten zu finden. Aber: Über ein internes Auktionshaus kann Überschussware mit anderen Spielern getauscht werden.
Früher oder später packt geneigte Zocker die Sammelwut - dann greift das Geschäftsprinzip hinter "Battleforge". 2.000 "Battleforge"-Punkte kosten in etwa 20 Euro. Das Tauschgeschaft "echtes Geld gegen virtuelle Karten" hat aber auch noch andere Folgen: Beispielsweise darf nicht während einer Mission abgespeichert werden, um die Chancengleichheit bei schwierigen Missionen und damit auch den Marktwert der Karten zu garantieren.
Benutzeroberfläche und Steuerung sind auf schnelle und unkomplizierte Partien ausgelegt - die farbenfrohe, aber wenig detaillierte 3-D-Grafik bringt auch ältere PCs nicht in Verlegenheit. Dennoch stirbt im hübsch animierten Gewühl schnell die Übersicht, wenn buchstäblich Unmengen von Truppen in die Schlacht geworfen werden ...
"Battleforge" ist ein Spiel im steten Wandel. Die Meinung der User fließt bei Phenomic in die Entwicklung von Patches ein, für April sind zudem bereits die ersten Extra-Schlachtfelder und Zusatzinhalte angekündigt.
Battleforge
Hersteller/Vertrieb | EA Phenomic/EA |
Genre | Strategie |
Plattform | PC |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Solo-Spieler dürften bei "Battleforge" kaum auf ihre Kosten kommen, aber auch Multiplayer-Fans haben so ihre Frustmomente - etwa, wenn sich Teilnehmer einfach aus einer Partie verabschieden und der Kampf gegen ein gewaltiges Monster nicht mehr gewonnen werden kann. Die Folge: Beim nächsten Mal muss der Auftrag komplett von vorne begonnen werden ... Nichtsdestotrotz sorgt Phenomic für frischen Wind im Genre.