Die Geschichte vom Jungen Danny, der nicht schlafen kann und deshalb bei Doktor Reubens in Behandlung landet, ist nur fades Mittel zum innovativen Zweck. "Crush" ist ein äußerst skurriles Gedankenspiel, bei dem die zweite und dritte Dimension lediglich einen Knopfdruck voneinander entfernt liegen. Gewaltige Blöcke werden durch das muntere Perspektiven-Hopping flugs zu Flächen, Ebenen zu Turmbauten, Mülltonnen zu Kletterhilfen und scheinbar unüberwindbare Abgründe zu einer sicheren Passage. Das alles klingt zunächst ziemlich irre und unverständlich, erschließt sich einem aber nach dem witzigen Tutorial, das in die herrlich verschrobene Spielmechanik einweiht.
Dannys Hirnwindungen und Gedanken sind eine Ansammlung von Klötzchen, die sich aus allen möglichen Perspektiven betrachten lassen. Doch egal, wie man es dreht und wendet: Irgendwann kommt der Teenie mit seinem Gehopse nicht mehr weiter. Dann sollte er "Crushen", sprich: die Szenerie im jeweiligen Blickwinkel einstampfen. Und plötzlich liegt des Rätsels Lösung, der Level-Ausgang oder eine vorher unerreichbar scheinende Murmel zum Greifen nahe. Ein konkretes Beispiel: Stapeln sich neben Danny mehrere große Blöcke, kann der Spieler mit dem Digi-Kreuz schlicht in die Vogelperspektive wechseln und die Welt plattdrücken. Schon ist der Höhenunterschied verschwunden ...
Es mag zwar Chaos in Dannys Kortex herrschen, aber keine Anarchie. "Crush" folgt einem ausgefuchsten Regelwerk. Die Blöcke haben je nach Farbe und Dimension unterschiedliche Eigenschaften. Manche werden durchlässig, andere existieren nur in der Tiefe des Raums. Im Laufe der zahlreichen Level kommen immer verzwicktere Rätselelemente hinzu: Schalter, bewegliche Kugeln, Sprung-Boni ... Doch Danny hat auch Unschönes im Sinn. Sarkasmus etwa. "Eine geistige Blockade, die man loswerden muss", sagt Dr. Reubens. Anderes finsteres Gedankengut manifestiert sich in Form von Würmern, Kakerlaken oder einem herunterzählenden Countdown.
Crush
Hersteller/Vertrieb | Kuju Brighton/Sega |
Genre | Puzzle / Quiz |
Plattform | PSP |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | o.A. |
"Crush" ist zweifellos ein Titel, der die Wahrnehmung des Spielers verändert, ihn zum Umdenken zwingt und deshalb einen bleibenden Eindruck hinterlässt - was leider nur noch viel zu selten bei Computerspielen vorkommt. Schon aus diesem Grund sei die technisch ordentlich gelöste Sega-Knobelei jedem ans Herz gelegt, der sein Hirn auf Trab bringen will.