Der Sim Karl sieht aus wie der gleichnamige Spieler, der vor dem Bildschirm sitzt - im neuen "Sims"-Editor bis zu den Nasenflügeln und Haarspitzen dem "Original" nachempfunden. Auch die etwas füllige Statur ist mit wenigen Mausklicks angepasst. Darüber hinaus verfügt der Sim jetzt über fünf komplexe Charaktereigenschaften - als Bücherwurm geht er vielleicht nicht so gerne vor die Tür, sondern schreibt lieber Romane. Er verbindet womöglich eine Begeisterung fürs Kochen mit seiner künstlerischen Ader und glänzt durch virtuelle Gaumenfreuden. Ganz fest hat Karl auch ein großes Ziel vor Augen, das er im Lauf seines virtuellen Lebens erreichen möchte: so bescheiden sein Auskommen jetzt auch ist, aber irgendwann möchte er in Geld schwimmen! Angeblich erlaubt das "Sims 3"-Persönlichkeitssystem mehr als 700 Millionen unterschiedliche Varianten bei der Gestaltung des virtuellen Alter Egos - Welteroberungsfantasien inklusive. So kann sich jeder Spieler auf Wunsch auch in seinem Sim wiederfinden.
Im Städtchen Sunset Valley findet der virtuelle Karl seine Heimat - entweder in einem bereits vorgefertigten oder einem im Bau-Editor selbst errichteten Häuschen, das er im Lauf des Spiels ganz nach seinen Vorstellungen einrichten kann. Dazu ist natürlich Geld nötig, das sich Karl in einer beruflichen Tätigkeit erarbeiten muss. Während die Sims im dritten Teil generell viel selbstständiger und ohne Zutun des Spielers ihren Tagesablauf organisieren können, muss man seinem digitalen Schützling immer noch bei der Jobsuche unter die Arme greifen. Sunset Valley bietet bereits eine Vielzahl von Möglichkeiten, seinen Lebensunterhalt zu verdienen - vom Buchhändler oder Supermarkt-Angestellter über Testperson für die Wissenschaft bis hin zur Musiker- oder Verbrecherkarriere.
Egal, was der Sim unternimmt - er kann Tätigkeiten, die er öfter verrichtet, immer weiter perfektionieren. Indem man ihm Wünsche erfüllt, die seinen Interessen entgegenkommen, oder die guten Beziehungen zu Freunden und Familie in Schwung bringt, steigert man die Zufriedenheit des Sims unter Umständen über die gesamte Lebenszeit hinweg.
Durch die komplexere Persönlichkeitsstruktur der neuen Sims wird gegenüber den beiden Vorgänger-Programmen auch die soziale Interaktion noch interessanter: Spieler haben eine breite Palette an Möglichkeiten, in das Zusammenleben der virtuellen Menschlein einzugreifen und beispielsweise mit dem Verlauf von zwischenmenschlichen Beziehungen zu experimentieren. Wie reagiert die Gattin, wenn der Angetraute der Nachbarin schöne Augen macht? Wie lösen die verschiedenen Charaktere unerwartet auftretende Probleme? Wie verläuft die Schullaufbahn des nicht gerade lernbegierigen Sprösslings?
Mehr denn je bildet "Die Sims" im dritten Teil die realen Freuden und Nöte des Lebens ab und würzt das Geschehen trotz der handlungsmäßigen Offenheit immer wieder mit überraschenden Wendungen. Gerade weil "Die Sims" so lebensnah sind, bannen sie auch User monatelang an den Bildschirm, die sonst nicht computerspielaffin sind.
Die Sims 3
Hersteller/Vertrieb | Maxis/Electronic Arts |
Genre | Simulation |
Plattform | PC, Mac OS X |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 6 Jahren |
Die Präsentation der "Sims" ist äußerst einsteigerfreundlich und nimmt den Neuling bei allen Aktionen sicher an die Hand. Trotz der ungeheuren Komplexität des Programms hat man die Befindlichkeiten seines Sims über das durchdachte Menü nach kurzer Eingewöhnung perfekt unter Kontrolle. Auch wenn grafisch nicht alle Karten des derzeit Möglichen ausgespielt werden, allein die unzähligen witzigen Animationen der Charaktere machen das Spiel zu einem echten Hingucker mit gehörigem Suchtpotenzial. Einziger Wermutstropfen: "Die Sims 3" machen nur auf einem potenten Rechner richtig Spaß. Bei schmalbrüstigeren Systemen ist mit Ruckelorgien zu rechnen.