Eines ist schon nach wenigen Minuten auf dem "Homecourt" klar: Realismus gibt es hier nur auf visueller Seite. Die Jungs auf dem Feld erwecken den Eindruck, eher Superhelden zu sein als Sportler. Wenn einer der Zocker zum Monsterblock abhebt, steigt er mit Leichtigkeit über den Korb hinaus. Kein Wunder also, dass ein echter Luftikus bereits an der Dreierlinie zum Slam abhebt oder bei einem missglückten Manöver mit dem Fuß im Korb hängen bleibt ...
Entsprechend spektakulär verlaufen die Drei-gegen-Drei-Matches: Auf atemberaubende Dribblings, fiese Finten, die gerne von ungeahndeten Fouls unterbrochen werden, folgen in der Regel waghalsige Dunks, bei denen der Ball gerne auch mehrmals durch den Ring gehämmert wird. Gibt auch ebenso so viele Punkte. Für Slams wie den Tomahawk oder den Monster-Jam, die in der NBA die Menge zum Jubeln bringen, ist auf dem "Homecourt" kein Platz - dort regieren Dunks, die an Turmspringen erinnern. Zu den Highlights gehören der Helipad, bei dem ein Kumpel, der sich die Schuhe bindet, als Sprungbrett benutzt wird, und bombastische mehrfach-Alley-oops während des Anflugs auf den Korb.
Erstaunlicherweise gehen diese halsbrecherischen Moves leicht von der Hand. Die griffige Steuerung dürften selbst Neulinge rasch verinnerlichen - das motiviert, dranzubleiben, um die Fingerfertigkeiten zu perfektionieren. Dazu bietet sich der Karriere-Modus an, bei dem ein selbst erstellter Sportler mit zwei Kumpanen die Freiplätze der Staaten erobert, indem er zig Aufgaben bewältigt. Schade nur, dass es der "Homecourt Challenge" auf Dauer an Abwechslung mangelt. Nichtsdestotrotz dürften sich Zocker schwertun, den Controller aus der Hand zu legen, denn einen größeren Suchtfaktor hat kaum ein Basketball-Game.
Ein Grund hierfür ist neben der kurzweiligen Multiplayer-Variante und den alternativen Spielmodi das coole Gamebreaker-Feature: Wurde die Anzeige am oberen Bildschirmrand durch gelungene Aktionen aufgeladen, machen lässige Breakdance-Moves einen normalen Dunk zum Fünf-Punkte-Monster.
NBA Street Homecourt
Hersteller/Vertrieb | EA/EA |
Genre | Sport |
Plattform | PlayStation3, Xbox 360 |
Preis | ca. 65 Euro |
Altersfreigabe | o.A. |
Dass der Platz zum Tanzparkett wird, signalisiert ein spezieller Farbfilter. Dieser und andere Effekte, detailgetreue Spielermodelle, Licht- und Schattenspiele sowie verblüffend echte Animationen kommen allerdings erst auf einem Full-HD-Fernseher richtig zur Geltung. Dennoch: "NBA Street: Homecourt" serviert eine glänzende Next-Gen-Grafik, die vom flatternden Trikot bis zu den Texturen der angrenzenden Häuser auf ganzer Linie überzeugt. Zum Realismus der Atmosphäre trägt außerdem der ununterbrochene Trash-Talk der Spieler, aber auch das Sinnieren und Philosophieren interviewter NBA-Stars bei. Diejenigen, die sich daran stören, können getrost die Musik aufdrehen, denn auch der funky Soundtrack kann sich hören lassen.