Seit Jahren wirft Cyanide immer zur Tour de France eine neue Ausgabe des "Radsport Managers" auf den Markt. Und es ist jedes Jahr dasselbe Leid: marginale Änderungen, eine miserable Performance und jede Menge Bugs. Diesmal war die Verkaufsversion des Vollpreis-Updates derart fehlerbehaftet, dass sie sich kaum spielen ließ. Egal, ob man es mit dem Tutorial, einem Einzelrennen oder der Karriere versuchte - der "Radsport Manager 2007 Pro" verabschiedete sich nach einer Äonen währenden Ladezeit wieder Richtung Windows-Desktop.
Bereits knapp zwei Wochen nach dem Release schoben die Entwickler das erste Programm-Doping via Patch nach. Jetzt ließ sich das Spiel zwar starten, aber die Ladezeiten verlangen dem PC-Radler immer noch eine ungeheure Geduld ab. Selbst auf leistungsstarken Rechnern wirken die 3-D-Rennen äußerst schwerfällig. Warum eigentlich? Weder die Grafik der Umgebung noch die Pedalritter selbst zeichnen sich durch einen hohen Detailgrad aus. Im Gegenteil: Da strampeln sich geklonte Pixelmännchen auf komplett flachen Reifen ab, wo doch ebenso rechenaufwändige Titel wie "Medieval 2" zeigen, wie man auf einem Mittelklasse-System Hunderte von individuellen Figuren flüssig durch beinahe fotorealistische Landschaften stürmen lässt. Die Gebäude am Straßenrand wirken wie grobe Bauklötze, Paris verkommt zu einem spärlichen eingerahmten Straßenzug. Dass Cyanide angesichts dieses zähen Spielvergnügens als Mindestanforderung einen Rechner mit 1,0-GHz-CPU und 512 MB RAM angibt, ist ein schlechter Witz.
Immerhin: Der "Radsport Manager 2007 Pro" wartet mit fast allen Teams und Fahrern der Saison auf (Klöden ist im Spiel Kloden) und bietet neben der kompletten Manager-Karriere auch Einzelrennen, Etappen oder Klassiker. Während es noch ganz unterhaltsam sein kann, in den erfreulich einfach zu steuernden 3-D-Rennen seine Widersacher zu attackieren, den Kapitän zu schützen oder mit der Zeit zu lernen, optimal mit den Kräften zu haushalten und dann kurz vor dem Ziel das Feld weit hinter sich zu lassen, schreckt der Manager-Part schon durch seine nüchterne, gleichförmige Aufmachung ab. Man muss schon ein hartgesottener Fan sein, um hier Lust zu verspüren, sich durch all die Menüs in aufgemoppter Excel-Optik zu quälen. Das Organisieren von Trainingseinheiten, Nachwuchsarbeit, Transferverhandlungen, Sponsorenverträge - fast alles ist hier möglich - außer Doping.
Radsport Manager 2007 Pro
Hersteller/Vertrieb | Cyanide/Crimson Cow |
Genre | Simulation |
Plattform | PC, PSP |
Preis | ca. 30 Euro |
Altersfreigabe | o.A. |
Das Fazit zu Cyanides Radel-Programm fällt entsprechend vernichtend aus. Das Programmierteam hat es bis heute nicht geschafft, eine halbwegs funktionstüchtige Engine auf die Beine zu stellen und einen in der Verkaufsversion annähernd bugfreien Code zu präsentieren - was wiederum den Verdacht nährt, hier ginge es nur darum, mit möglichst wenig Aufwand effizient Geldschneiderei zu betreiben. Vielleicht sollte Cyanide genauso wie die Renn-Teams einmal eine Auszeit zum Nachdenken nehmen und erst danach wieder mit neuem Elan an den Start gehen.