"Vampire World: Port of Death" Grobmotorische Beißer

Ein Mord in einem düsteren, schmutzigen Hafenviertel. Die Umstände sind mysteriös. Sollten etwa Vampire in unserer Welt wieder ihr Unwesen treiben?

Ivan gehört zu den namhaftesten Vampir-Jägern der Welt. Doch eines Tages ereilt auch ihn das Schicksal, das man verharmlosend mit dem Begriff Berufsrisiko umschreiben könnte: Eines Nachts wird er in der Einsamkeit eines heruntergekommenen Hafens selbst zum Opfer eines Blutsaugers. Protagonist Bernard, den der Spieler per Maus und Tastatur durch das dreidimensionale Grauen steuert, zieht die übel zugerichtete Leiche aus dem Hafenbecken und beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch schneller als ihm lieb ist, sieht er sich selbst in höchster Gefahr.

Die Voraussetzungen sind gut: düstere, menschenleere Örtlichkeiten lassen dem Spieler das Blut in den Adern gefrieren, während er die Gegend durchstreift und nach Hinweisen sucht. Hinter jeder Ecke könnte Unheil lauern - die beklemmende Atmosphäre wird durch den Soundtrack gekonnt unterstrichen. Leider sind die Spielfiguren selbst nicht annähernd so gut in Szene gesetzt. Mit ihren groben, röhrenförmigen Extremitäten wirken sie wie Knetgummimännchen, die über den Bildschirm wuseln wie aufgescheuchte Hühner. Von Vampiren hätte man eine etwas würdevollere Attitüde erwartet.

Im Lauf seiner Ermittlungen knackt Bernard unter anderem Truhenschlösser und findet nützliche Gerätschaften, die ihm das Leben unter Blutsaugern erleichtern. Die Puzzles entstehen ganz logisch aus der Handlung, und je weiter Bernard vorankommt, desto mehr Erfahrung sammelt er. Ganz rollenspieltypisch darf er beim Erreichen eines neuen Levels Punkte auf verschiedene Fertigkeiten verteilen. Trotz solcher Belohnungen wird Bernard oft von Frust geplagt. Das liegt vor allem an der umständlichen Kampfsteuerung, die ein wenig an die "Final-Fantasy"-Reihe erinnert. Da sich Bernard sehr häufig mit zwielichtigen Gestalten herumschlagen muss, hätte man sich hier ein intuitiveres System gewünscht.

Vampire World: Port of Death

Hersteller/Vertrieb

Mayhem Studios/Rondomedia

Genre

Action-Adventure

Plattform

PC

Preis

ca. 30 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahren

Alles in allem bleibt "Vampire World" ein mittelprächtiger Gruselspaß, dem selbst ein betagter Titel wie Activisions "Vampire Die Maskerade: Redemption" in Komplexität, Benutzerfreundlichkeit und Präsentation noch haushoch überlegen ist.

TELESCHAU
Herbert Aichinger/Teleschau

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