Psychologe und Universitätsdozent Nigel Holt hat sich zu den Aussagen von Baroness Susan Greenfield, dass Facebook & Co. unsere Persönlichkeit ändern, geäußert.
Der Sachbuchautor (Nigel Holt "Psychology: The Science of Mind and Behavior") und Universitätsdozent Nigel Holt der Bath Spa Universität ist bemüht, die Behauptungen der Professorin Greenfield in ein anderes Licht zu rücken.
Er sagt: "Greenfield ist unbestritten eine bekannte und früher sehr mächtige Akademikerin, welche über ein umfangreiches Wissen in den Neurowissenschaften verfügt und dieses in ihren Büchern mit uns teilt (Susan Greenfield "Reiseführer Gehirn"). Sie hat sich öffentlich über ihre Bedenken hinsichtlich des Einflusses des Internets auf unser Gehirn geäußert. Aber ihr ist auch bewusst, so wie jedem anderen Wissenschaftler, der Interesse an dem Thema hat, dass sich das Gehirn ändert. Es ist ein dynamisches Organ. Es ist vor allem seine Veränderbarkeit, das es so großartig macht. Es kann sich an verändernde Anforderungen anpassen. Jeder Reiz kann unser neurologisches System beeinflussen. Aber das Internet als Einflussfaktor hervorzuheben ist kontraproduktiv und einfach Panikmache. Man kann damit viele Schlagzeilen machen und Bücher verkaufen, aber es muss im Rahmen der Wissenschaft untersucht werden. Daran mangelt es Susan Greenfield jedoch."
Holt bevorzugt stattdessen eine Diskussion über die Folgen, die das Internet auf die Gesellschaft haben könnte. Der Dozent führt weiterhin an, dass er mit seinen eigenen Studenten positive Erfahrungen in Bezug auf den Umgang mit modernen Medien gemacht hat: "Der Zugang zu Informationen und die Effektivität mit der diese erreicht werden können, erstaunt mich bei meinen Studenten immer wieder und verbessert sich jedes Jahr. Anstelle fauler zu werden, werden sie immer besser sowie effektiver und sind in der Lage eine enorme Menge an Informationen zu bewältigen. Wir müssen sicherstellen, dass ihnen ein gesunder Skeptizismus beigebracht wird, anstatt in ihren Eltern die Angst hervorzurufen, das Hirn der Kinder in Mus zu verwandeln. Begrüßt die Technologie mit offenen Armen, ich wünschte wir hätten sie gehabt, als ich aufwuchs."
Das populärwissenschaftliche Theorien immer auch Gegenstimmen hervorrufen, lässt sich wohl kaum vermeiden. Aber ob Nigel Holts Aussagen seinen eigenen wissenschaftlichen Anforderungen gerecht werden, bleibt fraglich.