scheibe Ich weiß etwas, das du nicht weißt...

Ich weiß, wie man einen Shareware-Programmierer mit einem geschickten Tritt aus dem Rennen wirft: Man veröffentlicht einfach das Gerücht, dass die Software insgeheim die Daten des Rechners ausspioniert, um sie dann per Mail an die Betreiberfirma zu schicken.

Ich weiß, wie man einen Shareware-Programmierer mit einem geschickten Tritt aus dem Rennen wirft: Man veröffentlicht einfach das Gerücht, dass die Software insgeheim die Daten des Rechners ausspioniert, um sie dann per Mail an die Betreiberfirma zu schicken. Die machen dann ganz bestimmt fürchterlich schreckliche Sachen mit den Daten. Verkaufen sie an Spam-Versender oder gehen mit den aufgespürten Kreditkartendaten bei Tiffany's shoppen. Entsprechende Spionage-Gerüchte betreffen nicht nur in trauter Regelmäßigkeit die Microsoft-Programme, sondern immer häufiger auch Online-Tools, die kostenlos verteilt werden. Der Web-Browser NeoPlanet und die Suchmaschine Copernic stehen etwa ganz oben auf der Liste der anonym verbellten Programme, die die 007 in der Versionsnummer nicht zu unrecht tragen sollen. Derzeit bleibt es bei den Anschuldigungen Beweise werden keine vorgetragen. Das ist typisch für die PC-Szene: Alle haben Angst vor der großen Überwachung. Und haben außer einer Verfolgungsparanoia noch nichts vorzuweisen. Aber die Unsicherheit bleibt was machen die Programme eigentlich, während man sich in der Kantine eine Bulette reinschiebt?

Paranoia herrscht am PC auch in anderer Hinsicht. So haben viele Surfer Angst davor, vom Chef oder der eigenen Freundin überrascht zu werden, während sie gerade im Internet auf »verbotenen« Pfui-Seiten stöbern. Abhilfe schafft hier das Tool Boss-Alarm 2000-I (www.boss-alarm.de), das gerade erst in die Shareware-Kanäle entlassen wurde. Dieses Programm richtet eine Bosstaste in den Browsern Netscape Navigator oder Internet Explorer ein. Per Mausklick auf einen gelben Button oder per Hotkey wird die aktuell angezeigte Homepage sofort gegen eine »harmlose« Seite ausgetauscht, die das Addin bereits zuvor im Hintergrund geladen hat. Bis zu vier solcher Dummys lassen sich benennen, um dem Chef oder der Freundin vorzugaukeln, dass man sich eigentlich gerade die neuen Börsenkurse anschaut oder die Nachrichten verfolgt. Bei Bedarf können sogar der Browser-Cache und die Verlaufslisten vollautomatisch gelöscht werden. Dann führt nicht einmal mehr die Zurück-Taste auf die weggedrückte Seite. Das Addin selbst tarnt sich als Textverarbeitung RTF-Edit.

Doch selbst der Boss-Alarm ist machtlos gegen ein Spionage-Tool, wie es 2Spy! 1.4 (http:/members.xoom.com/zspage) eines ist. Das Programm wird einmalig auf dem Rechner des Opfers eingerichtet und läuft fortan unsichtbar im Hintergrund. Es protokolliert alle Tastendrücke und Mausklicks und merkt sich die Namen aller geöffneten Fenster. So kann später genau nachvollzogen werden, was der Anwender getippt hat und welche Programme gestartet wurden. Es kommt noch schlimmer: 2Spy! kann selbstständig alle paar Sekunden einen Screenshot anfertigen, der chiffriert auf der Festplatte gespeichert wird. Später kann sich der Daten-Spion die einzelnen Screenshots ansehen und stellt auf einen Blick fest, ob »liederliche« Homepages besucht wurden oder nicht.

Doch Vorsicht: Solche Programme sind in den USA zwar der Renner, hier zu Lande haben sie in Büros aber nichts verloren. Schließlich sollen Arbeitnehmer weder ihre Zeit auf Sexseiten vertrödeln noch Arbeitgeber sich als Big Brother aufführen.

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