Facebook will Werbung stärker personalisieren Noch mehr Datenhunger, schön verkauft

  • von Timo Brücken
Facebook plant, die Werbung auf seiner Seite stärker an die Interessen des einzelnen Nutzers anzupassen. Klingt praktisch, bedeutet aber auch, dass noch mehr Userdaten ausgewertet werden müssen.

Klingt doch eigentlich ganz gut, was Facebook da auf seinem Blog ankündigt: "Werbung besser machen und den Leuten mehr Kontrolle über die Anzeigen geben, die sie sehen." Das soziale Netzwerk will Werbung in Zukunft noch stärker personalisieren, damit Nutzer nur solche Anzeigen zu sehen bekommen, die sie auch wirklich interessieren. "Sagen wir mal, du spielst mit dem Gedanken, dir einen neuen Fernseher zu kaufen, und fängst an, im Web oder in Mobil-Apps nach Angeboten zu suchen", schreibt Facebook. "Dann zeigen wir dir Anzeigen für die besten TV-Deals." Und solche für Lautsprecher oder Spielekonsolen gleich mit, "weil wir denken, dass du dich für Elektronik interessierst".

Doch: Um die Werbung derart auf den Nutzer zuschneiden zu können, muss Facebook allerhand Daten über dessen Surfverhalten sammeln - auch wenn er sich auf Webseiten außerhalb des sozialen Netzwerks bewegt. Neu ist das nicht, Facebook erfasst diese Informationen schon länger, hat allerdings immer betont, das nur aus Sicherheitsgründen zu tun. Nun sollen sie jedoch erstmals in die Berechnung von passenden Werbe-Zielgruppen einfließen. Die neuen Features werden in den USA innerhalb der nächsten Wochen ausgerollt, und in wenigen Monaten weltweit. Es geht also vor allem darum, es den Anzeigenkunden noch einfacher zu machen, genau die Menschen anzusprechen, bei denen es am wahrscheinlichsten ist, dass sie ihre Produkte kaufen.

Dass das als Fortschritt für den Nutzer verkauft wird, ist verständlich, es hört sich eben einfach besser an. Und es stimmt ja auch: Nur Werbung zu sehen, die einen potenziell interessiert, finden viele sicher praktisch. Außerdem verspricht Facebook, dass sich die Werbepräferenzen individuell einstellen lassen und man zu jeder Anzeige erfahren kann, auf Basis welcher Informationen geschaltet wurde. Dass das soziale Netzwerk damit eines seiner Datenschutzversprechen bricht - Browserdaten nicht für Werbung zu verwerten - wird in dem niedlichen Zeichentrick-Video aber natürlich verschwiegen.

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