Ob der Forscher Hayasaki das zu Ende gedacht hat? Noch nach einem halben Jahr seien die Daten lesbar gewesen, berichtet er stolz. Dass der Proband danach aussieht wie Stuwwelpeter höchstselbst, verschweigt der Forscher. Immerhin lässt sich hochrechnen, dass an zehn Finger schon einige Megabyte passen. Nichts für die Männer vom Sägewerk oder japanische Mafiosi, die ihre Treue mit Fingerkuppen zu besichern pflegen.
Aber warum eigentlich an den Fingernägeln Halt machen. Da gibt es ja noch die Füße mit Nägeln und wenn man 34 einigermaßen gesunde Zähne dazu nimmt, kann man vielleicht schon ein schlankes Windows installieren. Dritte Zähne als Wechselspeicher von morgen? Verlockend. Auch Abenteurer und Kriegsheimkehrer können so einen auf modern machen: "Das sind keine verfaulten Zähne, das ist ein Bluetooth-Adapter."
Guido Augustin
Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das A der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.
Der iPod war gestern
Und wenn schon heute munter implantiert wird, könnte doch schon bald zur Atombrust ein USB-Anschluss mitgeliefert werden. Titten 2.0 - und Treiberprobleme gehören der Vergangenheit an. Überall da, wo die Haut besonders dünn ist, könnte auf den darunter liegenden Knochen gespeichert und per Laser ausgelesen werden: iBones als superleichter Video- und Music-Player der schönen neuen Apfel-Welt.
Die Welt der Geheimdienste wird eine andere sein und wieder archaische Formen annehmen. Gefangenen Agenten muss nicht mehr das Hirn gewaschen werden. Es reicht, ihnen ganz altmodisch die Fingernägel auszureißen und ein paar Knochen zu brechen, um irreparablen Datenverlust zu provozieren. So gesehen eine segensreiche Erfindung des Forschers Hayasaki, denn damit schaffen auch solche Staaten wieder den Anschluss an moderne geheimdienstliche Methoden, die technologisch nicht mehr ganz mitkamen. Danke, Japan.